Kann ich mich gegen Grippe impfen lassen?

«Seit dem Sommer habe ich Nesselfieber. Die ­Ursache ist nicht bekannt. Dank der Medi­kamente gehts langsam besser. Kann ich mich jetzt gegen Grippe impfen lassen?» 

Eher nicht. Der Arzt sollte zuerst nochmals nach den Ursachen des Nesselfiebers forschen. Wenn eine Allergie auf Hühnereiweiss oder auf Gelatine dahintersteckt, dürfen Sie sich auf keinen Fall impfen lassen. Denn die Impfung enthält diese Stoffe. 

Falls die Ursache unbekannt bleibt und Sie sich impfen lassen möchten, sollten Sie dies auf jeden Fall beim Arzt tun und nicht in der Apotheke. So sind Sie im Notfall in guten Händen.

Wie komme ich von diesem Schlafmittel los?

«Seit Jahren nehme ich Demetrin, um schlafen zu können. Ich will davon loskommen, schaffe es aber nicht, die Menge zu verringern. Was soll ich tun?»

Sie brauchen die Hilfe einer Fachperson. Nach so vielen Jahren sind Sie abhängig von Demetrin. Bei solchen Medikamenten kann das schon nach wenigen Wochen passieren. Wenden Sie sich an eine Klinik für Schlafmedizin oder an ­einen Psychiater. Dort zeigt man Ihnen, wie Sie die Dosis des Medikaments langsam verringern können. Auch hilft es, ein Verhaltenstraining zu machen und Entspannungsmethoden zu lernen. In manchen Fällen ist auch ein Medikament gegen Depressionen nötig, das müde macht. 

Schilddrüse: Muss ich die Tabletten weiterhin nehmen?

«Meine Schilddrüse funktioniert zu wenig. Der Arzt hat mir Eltroxin verschrieben. Nun sind die Werte wieder gut. Muss ich das Mittel noch ­länger nehmen?»

Ja. Ihre Schilddrüse produziert zu wenig Hormone. Mit Eltroxin nehmen Sie diese Hormone in künstlicher Form ein. Diese benötigen Sie unter anderem, damit Sie Energie haben und der Stoffwechsel funktioniert. Eltroxin heilt die Schilddrüse nicht, es ersetzt lediglich deren Funktion. Deshalb müssen Sie das Medikament lebenslang einnehmen. 

Soll ich zum neuen Diabetes­mittel wechseln?

«Ich habe Diabetes Typ 2. Deshalb will mir der Arzt die neue Spritze Xultophy verschreiben. Damit würde ich auch besser abnehmen. Soll ich wechseln?»

Nicht unbedingt. Xultophy kombiniert zwei neuere Wirkstoffe, die man spritzen muss. Der Vorteil: Mit Xultophy benötigen Sie nur eine Spritze pro Tag. Ob Sie damit Ihren Diabetes besser im Griff haben und abnehmen, kann man nicht voraussagen. Xultophy ist ein neues Mittel und man hat noch wenig Erfahrung damit. Wenn Sie abnehmen wollen, sollten Sie zu einer Ernährungs­beraterin. 

Mittel gegen Angst: Kann ich es länger schlucken?

«Ich litt viele Jahre  an starken Ängsten in alltäglichen Situationen. Der Arzt hat mir Cipralex verschrieben – seither geht es mir sehr gut. Kann ich das Mittel über längere Zeit nehmen?»

Ja. Wenn es Ihnen hilft und Sie es gut vertragen, spricht nichts dagegen. Cipralex ist ein Mittel gegen Depressionen und Ängste. Sie sollten auch eine Psychotherapie machen. Bei Angst­störungen ist eine Verhaltenstherapie besonders gut geeignet. Mit der Zeit benötigen Sie so eventuell weniger des Medikaments oder können es schrittweise absetzen. 

Hämorrhoiden: Ist die Therapie richtig?

«Ich habe seit zwei ­Jahren Hämorrhoiden. Der Arzt hat mir Colosan mite und Procto-Glyvenol-Zäpfchen verschrieben. Sind die Mittel gut für mich?»

Ja. Colosan mite ist ein Quellmittel, das den Stuhl weich macht. Das sollten Sie über längere Zeit einnehmen. Wichtig: Trinken Sie pro Teelöffel Granulat 2 bis 3 dl Wasser. Die Zäpfchen ziehen die Gefässe zusammen, lindern die Entzündung und betäuben die betroffenen Stellen. Das benötigen Sie nur so lange Sie Beschwerden haben. 

Ist noch ein Medikament für die Knochen nötig?

«Meine Frau hat eine ­geringe Knochendichte in der Wirbelsäule. Sie musste deshalb vier Jahre lang Bonviva einnehmen. Der Arzt wollte ihr erst Prolia, nun Evista geben. Ist das nötig?»

Nein. Ihre Frau muss nicht auf ein neues Mittel wechseln. Sie hätte Bonviva vielleicht noch ein Jahr länger nehmen können. Eine Therapie, die länger als fünf Jahre dauert, bringt keine Vorteile mehr. Die Knochendichte allein ist auch nicht entscheidend. Viel wichtiger ist es, Stürze und damit Knochenbrüche zu verhindern. Es ist deshalb gut, dass Ihre Frau sich viel bewegt. Das stärkt Muskeln und Knochen. 

Hoher Blutdruck: Gibts kein Mittel für meine Mutter?

«Meine Mutter hat einen sehr hohen Blutdruck. Doch sie verträgt kein einziges Blutdruckmittel. Sie bekommt jeweils Kopfweh und Schwindel. Was können wir tun?» 

Das homöopathische Mittel Coffea D6 kann helfen, wenn Patienten überempfindlich auf Medikamente reagieren. Ihre Mutter sollte es zwei bis vier Wochen lang jeden Tag nehmen. 

Ein Blutdruckmittel braucht Ihre Mutter aber auf jeden Fall. Oft hilft die Kombination von zwei oder drei Wirkstoffen. Dann braucht es von jedem nur eine kleine Menge. So sind auch die Nebenwirkungen geringer. Kopfweh und Schwindel können übrigens auch eine Folge des zu hohen Blutdrucks sein. 

Trockener Mund: Sind die Medikamente daran schuld?

«Ich nehme Pantoprazol für den Magen und Amlodipin gegen meinen hohen Blutdruck. Mein Mund fühlt sich sehr trocken an. Kommt das von den Medikamenten?»

Das ist gut möglich. Beide Mittel verursachen öfters einen trockenen Mund. Lassen Sie überprüfen, ob Sie Pantoprazol noch brauchen. Langfristig ist das nur sinnvoll, wenn die Schleimhaut Ihrer Speiseröhre gefährlich verändert ist. Wenn nicht, können Sie das Mittel schrittweise absetzen. Auch für das Blutdruckmittel gibt es Alterna­tiven: Ihre Ärztin soll Ihnen ein Mittel verschreiben, dass den Mund nicht austrocknet.