Anfang August 2011 sank der Euro erstmals unter die Grenze von Fr. 1.10. Coop verlangte von Lieferanten ausländischer Markenprodukte,  die Preise für Schweizer zu senken. Einige Hersteller und Generalimporteure weigerten sich – da kippte Coop Markenprodukte aus dem Sortiment. Statt Reis von Uncle Ben’s fand sich an den Regalen der Hinweis «Wir werden diese Marke wegen Nichtweitergabe von Währungskursgewinnen nicht mehr anbieten».  

Wenige Wochen später kehrten Markenartikel ins Regal zurück, die Preise vieler Produkte purzelten. Das «Migros-Magazin» schrieb, «Die Migros senkt ab sofort die Preise von über 500 Markenartikeln». Die «Coop-Zeitung» bewarb den Preisabschlag auf 1500 Markenartikeln als «Währungsgewinne in Ihrem Portemonnaie». Heute liegt der Kurs des Euro bei knapp Fr. 1.10, ist also so tief wie vor fünf Jahren. Zudem ist die aufgelaufene Teuerung rückläufig. Deshalb sollten die Produkte nicht nur günstig geblieben, sondern sogar noch billiger sein. 

Eine saldo-Stichprobe zeigt aber: Zahlreiche Markenartikel, bei denen mit Preisabschlägen geworben wurde, kos­ten wieder mehr als im Sommer 2011: Bei Coop sind 21 von 77 Markenartikeln heute teurer als vor fünf Jahren. Darunter sind Artikel bekannter Marken wie Assugrin, Balisto, Kellogg’s, Kitkat, Maggi, Toffifee, Uncle Ben’s, Werther’s oder Whiskas. 9 weitere Markenartikel sind gleich teuer. Alle anderen Artikel wurden günstiger. 

Besonders augenfällig sind die Preisaufschläge bei Maggi-Bouillon Huhn von Nestlé (plus 25 Prozent) und bei Toffifee von Storck (plus 20 Prozent). Die Bouillon wird in Frankreich hergestellt und durch Nestlé Schweiz vertrieben. Toffifee wird in Deutschland für osteuropäische Storck-Vertriebsgesellschaften produziert und durch Coop importiert. 

Bei der Migros kosten 8 von 42 Markenartikeln heute mehr als vor fünf Jahren. Darunter sind Artikel von Braun, Coca-Cola, Kinder-Schokolade, Smarties,  oder Nestlé-Babymilch. 

5 andere Produkte sind noch immer gleich teuer wie vor fünf Jahren. Alle anderen Produkte wurden günstiger. Migros und Coop begründen die Aufschläge mit der Entwicklung der Rohstoffpreise und mit höheren Einkaufspreisen.