Kurt Aeschbacher, 52: «Ich spende meine Organe»
Inhalt
Gesundheitstipp 2/2000
01.02.2000
Der TV-Moderator über sein Testament, Hautkrebs und Rückenschmerzen
Kurt Aeschbacher ist ein Arbeitstier. Sogar wenn seine kaputten Bandscheiben sich bemerkbar machen, arbeitet er weiter - im Liegen. Kürzlich musste er wegen Hautkrebs unters Messer.
Wie gross sind Sie?
Morgens bin ich 1,79 m gross. Bis zum Abend schrumpfe ich auf 1,78.
Wieso denn das?
Den Grund dafür kenne ich nicht. Man sinkt vielleicht unter...
Der TV-Moderator über sein Testament, Hautkrebs und Rückenschmerzen
Kurt Aeschbacher ist ein Arbeitstier. Sogar wenn seine kaputten Bandscheiben sich bemerkbar machen, arbeitet er weiter - im Liegen. Kürzlich musste er wegen Hautkrebs unters Messer.
Wie gross sind Sie?
Morgens bin ich 1,79 m gross. Bis zum Abend schrumpfe ich auf 1,78.
Wieso denn das?
Den Grund dafür kenne ich nicht. Man sinkt vielleicht unter der Last des Alltags zusammen ...(lacht)
Wie schwer sind Sie?
Ich pendle so zwischen 71 und 74 Kilogramm.
Rauchen Sie?
Nein. Nicht mehr. Seit dem 31. Oktober 1999, um genau 19 Uhr 55 Uhr.
Weshalb haben Sie aufgehört?
Ich rauchte täglich 20 bis 40 Zigaretten. Ich fühlte mich von der Sucht gefangen - wie ein Junkie, der ständig genügend Kleingeld für den Stoff dabeihaben muss und nach dem nächsten Automaten schielt.
Sind Sie vor Sendungen nervös?
Extrem sogar.
Was tun Sie dagegen?
Ich versuche, mich zu beruhigen und ein gesundes Selbstbewusstsein aufzubauen. Ich habe immer Angst, den Ansprüchen nicht zu genügen, die ich mir selbst stelle.
Wie reagiert Ihr Körper auf Stress?
Heftig. Ich bekomme Durchfall.
Welchen Sport treiben Sie?
Keinen.
Womit strapazieren Sie Ihre Gesundheit?
Mit der Einbildung, ich hätte unbeschränkte Kräfte.
Wie viele Stunden Schlaf brauchen Sie pro Nacht?
Acht Stunden.
Wie viele Stunden haben Sie heute Nacht geschlafen?
Knapp fünf. Ich habe lange gearbeitet und bin schon um 6 Uhr wieder aufgestanden.
Wie viele Stunden sitzen Sie pro Tag?
16 Stunden. Ich bin ein richtiger Bürotiger mit einem entsprechenden «Buggeli». Manchmal habe ich so starkes Rückenweh, dass ich mich hinlege und liegend weiterarbeite.
Was tun Sie dagegen?
Ich mache Akupunktur. Ich habe einen Haltungsschaden und einige kaputte Bandscheiben. Ich musste mich deshalb schon zweimal operieren lassen.
Wie häufig waren Sie das letzte Jahr beim Arzt?
Ich war beim Hautarzt: Er operierte einen Leberfleck raus, der sich verändert hatte. Es war der Anfang eines bösartigen Melanoms.
Wie sind Sie versichert?
Privat. Ich zahle knapp 350 Franken Prämie bei 1500 Franken Selbstbehalt. Da es mir finanziell gut geht, möchte ich möglichst viel Eigenverantwortung übernehmen und banale Behandlungen selber zahlen.
Welche Medikamente haben Sie im letzten Monat zu sich genommen?
Einmal Tabletten gegen starke Kopfschmerzen. Sie kommen in den letzten Monaten schubweise und stammen von einem Schleudertrauma, das ich mir bei einem Autounfall zugezogen habe.
Haben Sie Allergien?
Ich bin allergisch auf Katzenhaare. Ich bekomme am Hals und an den Handgelenken einen roten Ausschlag und die Augen schwellen zu.
Wie viele Aids-Tests haben Sie gemacht?
Drei.
Wie schützen Sie sich vor Aids?
Mit Parisern und entsprechenden Sexual-Praktiken.
Hatten Sie einmal extreme Schmerzen?
Ja, vor zehn Jahren. Beim Skifahren rissen meine Kreuz- und Seitenbänder. Ich meinte, die Schmerzen mit Disziplin ignorieren und kontrollieren zu können. Erst am nächsten Tag ging ich zum Arzt und landete sofort auf dem Operationstisch.
Haben Sie einen Organspender-Ausweis?
Ja. Der Zeitpunkt der Geburt und des Todes ist zufällig. Das Dasein ist jeden Tag ein Geschenk. Wieso sollte man nach dem Tod nicht Teile seines Körpers, die noch funktionieren, an andere Menschen weitergeben?
Haben Sie für den Fall einer schweren Krankheit Massnahmen zur Sterbehilfe getroffen?
(Überlegt) Bin ich immer noch bei Exit? Sicher ist: Ich habe schon mit 30 ein Testament gemacht. Dort habe ich festgehalten, was man mit meinem Körper machen soll, wenn ihn der Geist mal verlassen hat...
Nämlich was?
Ich möchte eingeäschert werden. Und dann kann man mich im Garten meines Ferienhauses in Südfrankreich unterharken. Genauso gut kann man meine Asche aber auch dem Kehricht mitgeben. Das ist mehr eine organisatorische Sache.
Was stört Sie an Ihrem Körper?
Die Pirellis um den Bauch und die Tatsache, dass sie eine Tendenz haben, von Velopneus zu richtig breiten Autoreifen zu wachsen.
Was gefällt Ihnen an Ihrem Körper am besten?
Die Augen. Sie zeigen am meisten von dem, was und wie ich bin - nämlich meist unausgeschlafen, ziemlich verletzbar, fordernd mir selbst und auch anderen gegenüber und interessiert an Unerwartetem.
Am schönsten fühle ich mich, wenn ...
...ich ausgeschlafen habe.
Ihr ganz persönlicher Schönheits-Tipp?
Am schönsten ist, wer sich selbst so akzeptiert, wie er ist.
Ihr persönlicher Gesundheits-Tipp?
Auf den Körper hören, der eine deutliche Sprache spricht.
Mit welcher Frucht oder mit welchem Gemüse würden Sie sich vergleichen?
Mit einer Ananas. Sie hat einen struppigen Schopf, eine kratzige Schale, ist süss, saftig im Biss und als exotische Frucht immer eine willkommene Abwechslung in einem bodenständigen Menü.
Interview: Thomas Grether