Es ist schon erstaunlich: Lange lag diesen Winter auch in grossen Höhen kein Schnee. Neben weis­sen Kunstschnee-Bändern war es grün und braun. Trotzdem ­gaben einige Skigebiete im Wintersportbericht von Schweiz Tourismus zum Jahres­wechsel ansprechende Schneehöhen an. Viele Zeitungen druckten die Zahlen ab. Vier Beispiele:

  • Flumserberg SG: Im Dorf 40 Zentimeter, 40 Zentimeter oben im Pistengebiet.
  • Stoos SZ: unten 20, oben 40 Zentimeter.
  • Sörenberg LU: 15 und 20 Zentimeter.
  • Pizol SG: 20 und 10 Zentimeter.

Kein Wunder: Flumserberg, Stoos und Sörenberg messen den Kunstschnee auf der Piste. Das widerspricht aber klar den ­Vorgaben von Schweiz­ Tourismus. Die Organi­sation verlangt unmiss­verständlich, dass die Kur­orte im Dorf und im oberen Teil des Skigebiets 25 Quadratmeter grosse Messfelder absperren. Und dass sie dort den Naturschnee messen.

Schneehöhe weit oben gemessen

Doch die Kurorte mogeln nicht nur, indem sie Kunstschnee messen. Sie messen die Schneehöhe auch nicht im Dorf. Pizol zum Beispiel misst auf 1522 Metern über Meer, obwohl das Skigebiet bis auf 509 Meter hinunterreicht.

Schweiz Tourismus verharmlost die Probleme: «Insbesondere zu Beginn der Saison kann es vereinzelt vorkommen, dass die Prozesse noch nicht vollends eingespielt sind.» Als ob das Messen von Kunstschnee die Folge «nicht eingespielter Prozesse» wäre.

Dass es auch anders geht, zeigten zum Jahreswechsel etwa Laax GR, Adelboden BE, Grindelwald BE, die Lenk BE, Wengen BE, Leysin VD, Andermatt UR, Engelberg OW, Saas-Fee VS und ­Zermatt VS. Sie gaben im Dorf «0 Zentimeter» an. Denn sie orien­tieren sich am Naturschnee.

Tipp: Zuverlässige Angaben zu den Schnee­höhen liefert das Institut für Schnee- und Lawinenforschung unter www.slf.ch. Dort auf «Schneeinfo» klicken. Aufschlussreich sind auch die zahlreichen Webcams in den Kur­orten.