Kreditkarten: Gold und Platin bringen Kunden wenig – und kosten viel

Gold- und Platinum-Kreditkarten bieten im Vergleich zu Standard-Angeboten höhere Ausgabelimiten und zusätzliche Versicherungen. Doch der Mehrwert solcher Prestige-Karten ist bescheiden. Was sind die Vorteile von Kreditkarten mit wertvoll klingenden Beinamen wie Gold oder Platinum?

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K-Geld 05/2010

25.10.2010

Letzte Aktualisierung:
26.10.2010

Claire Houriet Rime, Bernhard Bircher-Suits

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Um das herauszufinden, hat das Westschweizer Konsumentenmagazin «Tout Compte Fait» die Gebühren und Leistungen von Visa- und Mastercard-Prestige-Karten verglichen – und das bei vier grossen Finanzinstituten (siehe Tabelle im pdf-Artikel).

Der erste Befund: Der Image-Gewinn hat seinen Preis. Die Jahresgebühren beginnen ab 90 Franken für eine Gold-Karte bei der Postfinance und belaufen sich auf bis zu 500 Franken für eine Platinum-Karte von Raiffeisen, UBS und Credit Suisse. Die Preisunterschiede sind erklärbar: Die Karten der zwei Grossbanken und der Raiffeisenbank enthalten diverse Versicherungszusätze.

Eine Analyse der allgemeinen Vertragsbedingungen zeigt aber, dass man sich von diesen Zusätzen nicht blenden lassen sollte. Grund: Die bei den Prestige-Karten im Jahrespreis enthaltenen Versicherungen werden nur in sehr seltenen Fällen benötigt.

Kommt hinzu, dass beispielsweise der Kauf von Ferienreisen meist vollständig mit der Kreditkarte getätigt werden muss. Andernfalls verweigert die Versicherung im Schadenfall ihre Leistungen. Bei Todesfall und Invalidität sind Leistungen zudem nur gedeckt, wenn keine andere Versicherung zahlt.

Übrigens: Die offerierten Versicherungen decken in der Regel nur Schadenfälle, die bereits durch Sozial-oder Haftpflicht-Versicherungen abgedeckt sind.

Vorteil: Die Ausgabe-Limite ist viel höher

Ein Plus der Prestige-Karten: Die monatliche Ausgabelimite ist klar höher. Bei Gold-Karten variiert sie zwischen 7000 und 15'000 Franken, bei Platinum-Karten zwischen 10'000 und 25'000 Franken. Zum Vergleich: Bei Standardkarten sind 5000 Franken die Regel.

UBS und Raiffeisen empfehlen für den Bezug einer Gold-Karte denn auch ein Jahreseinkommen ab 80'000 Franken. Die Platinum-Karte der UBS ist für Kunden mit über 120'000 Franken Jahresgehalt gedacht.

Ein Kriterium für die Wahl einer Karte: Wie häufig wird sie eingesetzt? Die Gold-Karte eignet sich für Kunden, die monatlich mehr als 5000 Franken ausgeben. Liegt der Kartenumsatz höher als 10'000 Franken, empfiehlt sich die Platinum-Karte mit höherer Limite.

Wenn ein Kunde die Monatsrechnung zu spät zahlt oder nur einen Teil der Schuld begleicht, wirds teuer. Die vier Finanzinstitute verlangen für Kredit- und Verzugszinsen zwischen 9,5 Prozent (Postfinance) und rund 15 Prozent (UBS, CS, Raiffeisen).

Für Wenignutzer genügen Gratis-Kreditkarten

Der Zinssatz für schlechte Zahler, die Gebühren für Barbezüge und die Fremdwährungsspesen sind identisch mit den Regelungen bei Standardkarten. Ausnahme: Postfinance bietet Platinum-Kunden die Barbezüge im Ausland kostenlos an.

Fazit: Die höheren Gebühren für Prestige-Karten lohnen sich kaum. Die gebotenen Versicherungsleistungen haben zu viele Beschränkungen. Für Wenignutzer und Leute, die kaum reisen, tun es in der Regel auch die Kreditkarten von Coop, SBB oder Migros.

Alle drei offerieren Kreditkarten ohne Jahresgebühren. Fährt man zum Beispiel in die Ferien, kann man bei den meisten Kreditkartenanbietern eine höhere Ausgabelimite aushandeln.

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