Mein Lieblingswort heisst «gratis». Wenn Leute Sachen vor ihre Haustür aufs Trottoir stellen, kann ich nicht widerstehen. Wenn im Zürcher Hauptbahnhof junge Leute kostenlose Müsterchen verteilen, laufe ich in zentrischen Kreisen um sie herum und strecke jedes Mal die Hand aus.

Auch der Internetshop Bundespublika­tionen.admin.ch zieht mich magisch an. ­Betreiber ist die «Schweizerische Eidgenossenschaft». So viele gescheite Bücher, ­Broschüren, Berichte – und viele sind gratis! ­Sogar das Porto wird mir geschenkt.

In der vergangenen Woche gab ich wieder eine neue Bestellung auf: Den Gesundheitswegweiser (51 Seiten). Einmal auf Deutsch, einmal in Urdu und einmal in Tigrinya. Urdu ist eine indoarische Sprache. Tigrinya spricht man in Äthiopien und Eritrea. Zusätzlich ­bestellte ich bei der Schweizerischen Eid­genossenschaft ein Plakat zur afrikanischen Schweinepest. Das will ich in der Toilette ­aufhängen. Und ins Schlafzimmer kommen die Bundesratsfotos von 2018 und 2019. 

Wie gesagt: Alles gibts gratis.

Wegen dieses Internetshops des Bundes muss ich nun so viel kostenlose Literatur bewältigen, dass es für die nächsten 100 Jahre reicht. Die «Flugwetterinformationen in der Schweiz» (18 Seiten) und die «Finanzmarktpolitik für einen wettbewerbsfähigen Finanzplatz Schweiz» (36 Seiten) fordern mich zudem intellektuell heraus. Deshalb habe ich beschlossen, nie wieder ein Buch zu kaufen.

Auch den Kindern kaufe ich nichts mehr. Vor allem der Bub wird sich freuen. Und zwar auf den Bastelbogen des Einsatzfahrzeugs der Militärpolizei: ein BMW X3. 

Davon bestelle ich gleich ein Dutzend. 

Alles gratis.