Wer abnehmen will, sollte wenn möglich nach dem Abendessen trainieren. Darauf weisen viele Studien hin. Die Überlegung dahinter: Sportliche Aktivitäten wie Jogging verbrauchen den Zucker, der nach dem Essen in Muskeln und Leber gespeichert ist. In der Nacht verbrennt der Körper dann mehr Fett, um seinen Bedarf zu decken.

Sportmediziner Walter O. Frey von Balgrist Movemed in Zürich ist skeptisch. Die Methode zwinge dem Körper einen ungewohnten Rhythmus auf: «Wir brauchen in der Nacht eine gewisse Menge Zucker, um wieder zu Kräften zu kommen.» Wenn man dem Körper den Zucker vorenthalte, müsse er ihn aus Fett und Eiweiss selber herstellen. Das sei anstrengend: «Ich kann mir deshalb gut vorstellen, dass man mit dieser Methode schlecht schläft.»

Sein Rat: «Wer gezielt Fett verbrennen will, muss morgens nüchtern losjoggen.» Denn über Nacht hätten sich die Zuckerspeicher geleert und der Körper greife auf die Fettreserven zurück. 


Rennen nach dem Essen: «Da wird es einem schlecht»

Dazu kommt: Nach dem Essen ist der Körper mit Verdauen beschäftigt und nicht auf sportliche Leistung ausgerichtet. Georgina Montiel, Ärztin für Sport- und Ernährungsmedizin an der Sportclinic Zurich, empfiehlt deshalb, nicht nach dem Essen joggen zu gehen: «Da wird einem meistens schlecht.» Wer abnehmen will, soll stattdessen am Morgen joggen gehen. Aber auch das liege nicht allen Menschen: «Niemand soll sich zwingen, zu einer Zeit Sport zu treiben, die ihm nicht behagt.» Wer am Morgen keine Lust habe, könne auch am Feierabend joggen gehen und danach etwas Leichtes essen.