Die Swiss wirbt mit dem Slogan «Urlaub von der Allergie». Sie sei weltweit die erste Flugge­sellschaft mit dem Gütesiegel «Allergikerfreundlich». Deshalb ver­zichte man zum Beispiel auf Duftsprays in der Kabine. 

Lufthansa sprüht vor dem Einsteigen

Nur: Wer mit Swiss beispielsweise von Zürich nach Indien fliegt, wird von der Kabinencrew mit einem Gift besprüht, das selbst für Nichtallergiker ungesund sein kann. Das Insektizid enthält den Wirkstoff D-Phenothrin, der zu «gesundheitlichen Beeinträchtigungen» führen kann. Das ergaben Abklärungen des deutschen Bundesinstituts für Risikobewertung.

Wer aber mit der Lufthansa nach Indien fliegt, kommt um die problematische Phenotrin-Dusche herum. Denn die Lufthansa besprüht das Innere des Flugzeugs jeweils vor dem Einstieg der Passagiere mit dem Schädlingsbekämpfungsmittel – mindestens zehn Minuten vorher. Laut einem Lufthansa-Sprecher ist das schon seit drei Jahren so. So sei das Versprühen  für Passagiere und Besatzung unbedenklich, für Insekten aber tödlich. 

Diese Methode entwickelte das Bundesinstitut für Risikobewertung. Gemäss Lufthansa verlängern sich durch dieses Verfahren die Standzeiten leicht. Diese Mehrkosten nehme man in Kauf. 

Die Swiss will keine längeren Standzeiten und wendet deshalb die Methode der Lufthansa nicht an. Man versuche stattdessen, die Passagiere möglichst ­geringen Insektizid-Dosierungen auszusetzen. Das Risiko von Allergien auf D-Phenotrin sei gering. Das Bundesamt für Gesundheit empfiehlt allen Passa­gieren, während der Besprayung Augen und Nase zu bedecken. Das Gift stelle besonders für Asthmatiker ein Risiko dar. 

Verlangt von Behörden vieler Staaten

Die Fluggesellschaften werden von etlichen Staaten gezwungen, die Kabine mit solchen Giften zu behandeln. Damit soll die Verbreitung von Malaria, Denguefieber oder Gelbfieber verhindert werden. Insekten übertragen diese Krank­heiten. Ein Besprühen der Passagiere verlangen laut dem US-Flugverkehrsamt unter anderem Indien, Madagaskar, Kuba, Grenada, Uruguay, die Seychellen, Kiribati, Trinidad und Tobago sowie die ­Galapagos-Inseln.

Je nach Start- und Umsteigeflughafen wird auch auf Flügen von und nach Malaysia, Argentinien, Surinam, Ghana, Nigeria, Sri Lanka oder Bangladesch ­gesprüht.