In Harmonie mit dem Leben
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Gesundheitstipp 4/2002
01.04.2002
Ayurveda: Die indische Heilkunst kann vielen Krankheiten vorbeugen
Kopfschmerzen weg, frei von Stress: Das altindische Ayurveda lehrt uns nicht nur, gesund zu werden, sondern vor allem auch gesund zu bleiben.
Christine Frey redaktion@pulstipp.ch
Früher fühlte sich die 32-jährige Lucia Schlüssel aus Seon bei Lenzburg oft gestresst, unruhig und überarbeitet. Dann entdeckte sie die indische Gesundheitslehre Ayurveda. Und seit sie zur ayurvedischen M...
Ayurveda: Die indische Heilkunst kann vielen Krankheiten vorbeugen
Kopfschmerzen weg, frei von Stress: Das altindische Ayurveda lehrt uns nicht nur, gesund zu werden, sondern vor allem auch gesund zu bleiben.
Christine Frey redaktion@pulstipp.ch
Früher fühlte sich die 32-jährige Lucia Schlüssel aus Seon bei Lenzburg oft gestresst, unruhig und überarbeitet. Dann entdeckte sie die indische Gesundheitslehre Ayurveda. Und seit sie zur ayurvedischen Massage geht, hat sich für Lucia Schlüssel vieles geändert: «Ich nehme meinen eigenen Körper bewusster wahr. Ich weiss jetzt genau, wann ich stärker und wann weniger belastbar bin», schildert die junge Frau. Auch die Migräne, unter der sie jahrelang litt, sei verschwunden. Nur ganz selten habe sie noch leichte Kopfschmerzen.
Die Ayurveda-Therapeutin Christin Zellweger aus Hinterkappelen sagt: «Ayurveda zeigt uns, was uns gut tut und wie wir körperlich und geistig gesund bleiben oder werden können.»
5000 Jahre alte Lehre vom Gleichgewicht der Kräfte
Die Wurzeln von Ayurveda reichen rund 5000 Jahre zurück in die altindische Kultur. Im Zentrum stehen drei Grundkräfte, die so genannten Tri-Doshas: Vata, Pitta und Kapha. Sie werden aus den fünf Elementen Äther (Raum), Luft, Feuer, Erde und Wasser bestimmt und beeinflussen den Menschen seelisch und körperlich.
Bei jedem Menschen sind diese drei Grundkräfte in einem bestimmten Gleichgewicht angelegt. Eine Störung des Gleichgewichts tritt - so will es die indische Lehre - dann ein, wenn sich der Mensch falsch ernährt oder Dinge tut, die zum Beispiel nicht der Jahreszeit, seinem Alter oder seiner psychischen und physischen Konstitution angepasst sind. Eine starke Störung des Gleichgewichts kann zu Krankheit führen. Ziel der ayurvedischen Therapie ist es, das Gleichgewicht der Doshas wiederherzustellen.
Am Anfang der Behandlung steht ein umfangreiches Diagnoseverfahren: Die Therapeuten machen Pulsdiagnosen und befragen die Patienten umfassend über Lebens- und Ernährungsgewohnheiten.
Ayurveda kennt verschiedene Therapien, um Patienten wieder ins Lot zu bringen:
- Massagen
- Einläufe
- Ernährungsumstellung
- Reinigungskuren
- Heilpflanzen
- Meditation
- Ausleitungen
Eine der wichtigsten Therapien ist die Ölmassage oder der Stirn- oder Kopfguss. Dabei giesst die Therapeutin durch einen schmalen Trichter einen feinen Ölstrahl auf die Stirn. Dies soll reinigend und beruhigend wirken. Ayurveda-Patientin Hanni Mendel aus Hinterkappelen BE kann dies bestätigen: «Es ist äusserst angenehm und entspannend.» Als sie zum ersten Mal zu Therapeutin Christin Zellweger kam, hatte sie Kopfschmerzen. «Die Schmerzen verschwanden sofort», erinnert sich die Patientin. Seither gönnt sie sich Ayurveda regelmässig. «Man kann sich so schön fallen lassen.»
Mit Ayurveda Krankheiten frühzeitig erkennen
Auch der Zürcher Allgemein-Mediziner und Puls-Tipp-Berater Giovanni Ruffo findet Ayurveda grundsätzlich eine gute Sache. Denn die indische Heilkunst kann Krankheiten frühzeitig erkennen oder gar verhindern. Sie ist vor allem wirksam bei psychosomatischen Störungen und bei Schlafstörungen. Bei Stoffwechselproblemen, Rheuma und anderen chronischen Beschwerden kann Ayurveda die Schulmedizin ergänzen.
Anerkannte Studien gibt es jedoch nur zur Wirkung einzelner Heilkräuter. Hausarzt Giovanni Ruffo relativiert denn auch kurzfristige Erfolge: «Eine neue Therapie bringt oftmals gleich nach der ersten Behandlung Erleichterung. Die Frage ist, ob die Besserung auch anhält, wenn die Patientin wieder den krank machenden Energien ausgesetzt ist.»
Ayurveda ist eine angenehme medizinische Behandlung. Ruffo sieht deshalb die Gefahr, dass Patienten sich zu sehr daran gewöhnen könnten. «Die Patienten müssen nach der Behandlung wieder auf den Boden kommen, um sich dem Alltag erneut stellen zu können.»
So finden Sie einen seriösen Therapeuten
Viele Krankenkassen zahlen Ayurveda-Therapien. Dies gilt jedoch nur für Patienten, die eine Zusatzversicherung für Komplementärmedizin abgeschlossen haben. Zudem verlangen die meisten Krankenkassen, dass die Therapeuten im Erfahrungsmedizinischen Register (EMR) oder bei der Naturärzte-Vereinigung Schweiz registriert sind. Darauf sollten übrigens auch Patienten achten, welche die Behandlung selber zahlen.
- Die Therapeutenliste des EMR können Sie bestellen unter Tel. 0900 576 585 (Fr. 3.13/Min.).
- Die Liste der Naturärzte-Vereinigung Schweiz erhalten Sie bei NVS, Postfach 127, 9101 Herisau, oder unter Tel. 071 352 58 80.
Buch-Tipps
- Vasant Lad: «Das Ayurveda Heilbuch», Windpferd Verlag, Aitrang. Fr. 19.-
- Harish Johari: «Das Ayurveda Kochbuch», Windpferd Verlag, Aitrang. Fr. 19.-
- Uschi Brunner und Heike Wicklein: «Die Kunst der ayurvedischen Massage», Kösel Verlag, Fr. 38.70