Nur wer ausdrücklich danach fragt, erhält bei Kiosken und Avec-­Läden von Valora sowie Coop Pronto und Coop to go noch Kassenzettel. Seit Ende Januar druckt auch Lidl nur noch dann einen Kassenbeleg aus, wenn der Kunde das ausdrücklich verlangt. Die Kassiererin frage aber nach, sagt Lidl. 

Zwei Drittel wollen einen Beleg

Diese neue Praxis stösst bei den Kundinnen und Kunden auf Kritik. Das zeigt eine Umfrage des K-Tipp in der Stadt Zürich. Zwei Drittel der 60 Befragten sagen: «Ich will sehen, wofür ich wie viel bezahle.» Sie würden den Kassenzettel stets kontrollieren. «Oft werden Waren mit Rabatt zum vollen Preis abgebucht oder Artikel doppelt eingelesen», so ihre Erfahrung. Und: «Taucht ein Fehler auf, brauche ich doch ­einen Beweis.»

Vor allem die über 45-Jährigen wollen den Kassenbon «unbedingt weiterhin automatisch». Jüngere dagegen sind eher bereit, auf die Quittung zu verzichten. 

Mit dem Verzicht auf automatisch ausgedruck­te Kassenzettel will Lidl nach eigener Schätzung rund 30 Tonnen Papierabfall pro Jahr vermeiden. Kosten würden nur minim eingespart. Valora argumentiert ebenfalls mit der Umwelt. Absicht ist aber auch, in kürzerer Zeit mehr Kunden abfertigen zu können: «Das Ausdrucken des Kassenzettels verlangsamt den Transak­tionsprozess», heisst es bei Valora. Und Coop to go behauptet: «Da häufig nur wenige Produkte gekauft werden, empfanden es ­viele Kunden als Ärgernis, automatisch einen Kassenzettel zu erhalten.» 

Wie können Kunden ohne Kassenzettel ge­kaufte Waren künftig umtauschen oder Fehlbuchungen beanstanden? Lidl verspricht: «In der Schweiz gekaufte Artikel können in jeder Lidl-Filiale zeitlich unbeschränkt auch ohne Kassenbon zurückgegeben werden.» Coop erklärt, für Einkaufsbe­träge unter 50 Franken sei kein Kassenbon erforderlich, während Valora sagt, an der Kasse der Kioske und der Avec-Shops gelte «der gesunde Menschenverstand». Was immer das heissen mag. 

Internetumfrage: Kassenbon ja oder nein – was ist Ihre Meinung? Stimmen Sie hier ab!