Früher blieben die meisten Schweizer Auswanderer für immer in der neuen Heimat. «Heute sind Auslandsaufenthalte öfter zeitlich beschränkt», sagt Gabrielle Keller von der Auslandsschweizer-Organisation. So kehrten im Jahr 2006 rund 20 000 Schweizer wieder heim, während 30 000 neu auswanderten.
Auf die Auswanderer auf Zeit haben sich die meisten Krankenkassen inzwischen eingestellt. Laut einer saldo-Umfrage bieten zurzeit 9 von 13 grossen Kassen die Möglichkeit an, während eines vorübergehenden Aufenthalts die Zusatzversicherung ruhen zu lassen (siehe Tabelle im pdf-Artikel).
Prämie für eine garantierte Wiederaufnahme
Für die Versicherten hat das Sistieren etwa ihrer privaten oder halbprivaten Spitalversicherung einen grossen Vorteil: Sie haben damit die Garantie, dass die Versicherung sie nach der Heimkehr wieder aufnimmt, egal, wie alt oder krank sie sind. Wer sistiert hat, muss nämlich, ausser bei der Visana, keine neue Gesundheitsprüfung absolvieren.
Kündigt man beim Umzug ins Ausland hingegen seine Zusatzversicherung, riskiert man, später nicht mehr in diese eintreten zu können. Die meisten Kassen verweigern älteren Antragstellern nämlich die Neuaufnahme. Die anderen schicken sie zur Gesundheitsprüfung. Wer hier Krankheitsrisiken offenbart, den akzeptiert die Kasse nur unter Vorbehalt oder gar nicht.
Assura, CSS, Groupe Mutuel, KPT: Wenig kundenfreundlich Eine Sistierung kann jedoch teuer werden. Sanitas und Wincare verlangen für das Aussetzen satte 30 Prozent der bisherigen Jahresprämie, Atupri und Swica 20 Prozent. Beispiel: Einen halbprivaten Spitalzusatz bei der Sanitas ruhen zu lassen, kostet einen 45-jährigen Zürcher, der kurz zuvor eingetreten ist, jährlich 682 Franken. Ausser der Wiederaufnahmegarantie erhält er dafür nichts. Während der Sistierung hat er nämlich keinen Versicherungsschutz.
«Die Gebühr ist eine Entschädigung dafür, dass beim Aufleben der Versicherung keine Risikoprüfung nötig ist», rechtfertigt die Sprecherin von Sanitas und Wincare, Isabelle Vautravers, diese Kosten.
Dass es auch billiger geht, beweisen die Concordia und die Intras. Eine Sistierung kostet bei diesen beiden Kassen pauschal 60 respektive 180 Franken im Jahr. Aber: Beide Kassen erlauben eine Sistierung nur für maximal zwei Jahre. Die Begründung: So schütze man sich vor Missbrauch und dem Risiko, die Versicherungskosten schwer kranker Heimkehrer decken zu müssen.
Eine solche Laufzeit hält Versicherungsexpertin Tatjana Kursawe vom Vermögenszentrum VZ dennoch für zu kurz: «Wer beruflich ins Ausland geht, bleibt meist drei bis fünf Jahre.» Noch weniger kundenfreundlich sei es jedoch, gar keine Sistierung anzubieten. Dies tun Assura, CSS, Groupe Mutuel und KPT.