Konsumenten zahlen in der Schweiz happige Aufschläge für Bio-Produkte (saldo 4/11). So kosten Zwiebeln und Eisbergsalat in Bio-Qualität im Laden zurzeit doppelt so viel wie konventionell angebaute Produkte. Bei Äpfeln der Sorte Gala beträgt der Bio-Aufschlag beispielsweise 61 Prozent, bei Salatgurken 76 Prozent, bei Karotten und Blumenkohl 42 und 43 Prozent. 

Diese Zahlen veröffentlichte das Bundesamt für Landwirtschaft in seinem neuen «Marktbericht Bio». Der Bericht zeigt am Beispiel der Kartoffeln auch, wer von den hohen Bio-Zuschlägen profitiert: Die Schweizer Bauern erhalten für festkochende Bio-Kartoffeln pro Kilo nur 54 Rappen mehr als für die gleiche Sorte aus konventioneller Produktion. Grosshandelsmärkte wie Prodega oder Top CC erhöhen den Bio-Zuschlag für Kartoffeln dann auf 87 Rappen. Normale Kartoffeln kosten hier im Durchschnitt bereits Fr. 1.29 pro Kilo. Den höchsten Bio-Aufpreis verlangen die Grossverteiler: für Bio-Kartoffeln Fr. 2.95 pro Kilo  – das sind Fr. 1.07 mehr als für Kartoffeln aus konventioneller Produktion. 

Matthias Rediger vom Bundesamt für Landwirtschaft macht die «Marktkonzentration» im Handel für die Bio-Zuschläge mitverantwortlich: «Wenige Unternehmen können den Preis stärker beeinflussen als viele Bauern.» Hinzu komme, dass Konsumenten oft wenig auf den Preis von Bio-Produkten achten. 

Migros und Coop begründen den Zuschlag auf Bio-Produkte mit Mehraufwand wegen vieler kleinerer Zulieferer, der kürzeren Haltbarkeit von Bio-Lebensmitteln, mehr Labortests und Zusatzkosten für Extraverpackungen. Branchenkenner kalkulieren diese Mehrkosten indes auf wenige Prozent. Sara Stalder von der Stiftung für Konsumentenschutz wirft Grossverteilern und Verarbeitern vor, bei Bio-Lebensmitteln «die Zahlungsbereitschaft der Kunden auszunutzen».