Das Fonds-Haus Vanguard ist ungewöhnlich. Denn es ist keine Aktiengesellschaft, sondern ge­nos­sen­schaftlich organisiert. John Bogle gründete Van­guard 1974 in den USA. Er sagt: Wenn ein Fonds zwei Herren dienen müsse, dem Aktionär und dem Kunden, bringe das einen äusserst fragwürdigen Interessenkonflikt mit sich. Denn der Aktionär wolle Gewinn erzielen. Und das vergrössert die Kosten, die einem Fonds belastet werden. Je höher sie sind, desto weniger Rendite bleibt dem Kunden. 

Vanguard glänzt seit jeher durch tiefe Fonds-Kosten. Seit Anfang Jahr bietet das Unternehmen einige seiner Fonds auch in der Schweiz an.

Zum Beispiel den FTSE All-World ETF. Er investiert das Geld weltweit in Aktien. Mit Kosten von 0,25 Prozent pro Jahr ist er auf seinem Anlagegebiet der günstigste Indexfonds, der an der Schweizer Börse gehandelt wird. Der grösste Konkurrent – iShares – verlangt für seinen Welt-Aktien-Indexfonds 0,4 Prozent pro Jahr. 

Sehr günstig, zum Teil sogar mit Abstand am günstigsten, ist Vanguard bei Aktien aus den USA, aus Asien, Japan und den Schwellenländern.


Im Verlauf der vergangenen zehn Jahre 

wurden kostengünstige Indexfonds zu einer Selbstverständlichkeit, ob börsenkotiert oder nicht. In der Schweiz werden sie etwa von der UBS, den Kantonalbanken, Postfinance und Raiffeisen vertrieben. Wer sie kauft, setzt nicht auf einzelne «heisse» Titel, sondern investiert breit in ein bestimmtes Anlagegebiet – und fährt so dank den tiefen Kosten langfristig am besten. 

Der Erfinder der ETFs musste allerdings anfäng-lich viele Anfeindungen ertragen. Das war auch John Bogle. Die teuren Fonds-Verkäufer sahen sich durch sein Tiefkosten-Konzept in ihren Geschäftsinteressen bedroht. Was nicht gross erstaunt, war es doch Bogles erklärtes Ziel, den «Croupiers» der Wallstreet-Banken das Wasser abzugraben.