Zehnjährige Hypotheken im ersten Rang sind heute schon für 2 Prozent zu haben. Kürzere Laufzeiten kosten noch weniger. Doch die Erfahrung zeigt: Nach Tiefzinsphasen brechen auch wieder andere Zeiten an. Gemäss Zahlen der Nationalbank kosteten Hypotheken seit 1930 im Durchschnitt rund 4,5 Prozent. Ihr Rekordhoch erreichten sie im Jahr 1992 mit über 7 Prozent. 

Wann und wie stark die Zinsen steigen werden, weiss niemand. Vorsichtige Wohneigentümer wappnen sich deshalb schon frühzeitig. Ein oft gehörter Rat: Sie sollen das Geld, das sie im Vergleich zu einer Hypothekar­belastung von 4,5 Prozent einsparen, auf die Seite legen. Dann können sie auf diese Reserve zurückgreifen, wenn sie bei der Erneuerung der Hypothek höhere Zinsen bezahlen müssten. 

Das Äufnen eines solchen eisernen Geldvorrats fällt vielen Leuten allerdings schwer. Denn Geld auf dem Konto ist schnell ausgegeben. Für manche Hypothekarschuldner ist es deshalb der bessere Weg, das dank der tiefen Zinsen eingesparte Geld für Amortisationen zu verwenden. Der Abbau der Hypothekarschuld ist heutzutage nämlich meist finanziell vorteilhafter, als das Geld in einer sicheren Anlage zu parkieren.

Kommt dazu: Sollten die Zinsen dereinst kräftig anziehen, ist in vielen Regionen mit sinkenden Immobilienpreisen zu rechnen. Das kann dazu führen, dass eine Hypothek plötzlich mehr als 80 Prozent des Werts des Hauses oder der Wohnung ausmacht und die Bank deshalb verlangt, die Hypothek auf einen Schlag zu reduzieren. Wer dazu  nicht in der Lage ist, verliert sein Wohneigentum an die Bank – was während der Immobilienkrise in den 1990er-Jahren nicht selten passierte. Wohn­eigentümer mit einer hohen Hypothekarbelastung können dieses Risiko mit Amortisationszahlungen vermeiden.