Viele Pensionskassen senken die Umwandlungs­sätze, wo sie vom Gesetz nicht geregelt sind – bei den überobligatorisch Versicherten.  Das bedeutet: Diese Renten sinken. Deshalb scheint es attraktiver zu sein, bei der Pensionierung das Kapital statt die Rente zu nehmen und das Geld privat anzulegen. 

Zu bedenken ist dabei allerdings: Wer das Kapital bezieht, um es anzulegen, hat mit dem gleichen Problem zu kämpfen wie die Pensionskassen. Die Renditen sind gesunken. Kein Vergleich mit den hohen Erträgen der 80er- und 90er- Jahre. Ob man nun die Zeit seit 2000 oder nur die letzten zehn Jahre betrachtet – eine gut diversifizierte Geldanlage hat ungefähr 2,5 Prozent pro Jahr rentiert – und dies auch nur, wenn die Kosten sehr tief gehalten und keine groben Fehler begangen wurden. Für die absehbare Zukunft sieht es zurzeit nicht besser aus, eher im Gegenteil. Obligationen guter Schuldner werfen nichts mehr ab. Aktien sind stattlich bewertet. Schweizer Im­mobilienfonds notieren im Durchschnitt rund 30 Prozent über dem Wert der gehaltenen Liegen­schaften. 

Dies hält viele Akteure in der Finanzbranche nicht davon ab, wie schon in der Vergangenheit auch heute noch mit viel zu optimistischen Rendite­prognosen auf Kundenfang zu gehen. Dabei sind die Kosten in der privaten Geldanlage in der Regel mit 1,2 bis 2,5 Prozent hoch bis sehr hoch. Das und allfällige Anlagefehler haben zur Folge, dass die Nettorenditen markant tiefer ausfallen als das, was die Finanzmärkte eigentlich hergeben. 

Klar, für den Entscheid Kapitalbezug oder Rente kommt es immer auf den Einzelfall an: auf die Höhe des Umwandlungssatzes der Pensionskasse und die persönliche Situation (unter anderem Zivilstand, Gesundheits­zustand, finanzielle Reserven und Höhe der Steuern). Im Zweifel sollte man sich aber eher für die Rente und gegen den Kapitalbezug entscheiden.