«Der Zins auf Bankkonten in Deutschland ist höher als in der Schweiz», schreibt ein saldo-Leser und fragt: «Soll ich Geld dort anlegen?» Diese Frage stellen sich heute viele Sparer. Deutsche Tagesgeld- und Festgeldkonten werfen je nach Bank und Laufzeit rund 0,5 bis 1,5 Prozent mehr ab als Schweizer Konten und Kassenobligationen. Dies bei einem besseren Einlegerschutz als in der Schweiz. 

Das sind gute Nachrichten für Schweizer Sparer, die Geld für künftige Ausgaben in Euro auf ein deutsches Euro-Konto transferieren. Wer aber das Geld später in die Schweiz zurückholen und in Franken zurückwechseln will, muss unbedingt folgende Aspekte beachten:

  • Geldwechsel: Wegen der Spanne zwischen An- und Verkaufskurs entsteht ein Verlust. Die Höhe hängt von der Bank ab und von der Summe, die man wechselt. Bei Beträgen bis 50 000 Franken können es leicht 2,5 Prozent sein, bis 250 000 Franken liegen 1,5 Prozent im Rahmen. Durch den Geldwechsel geht meist der Zinsvorteil von ein bis zwei Jahren verloren.
  • Steuern: Wenn der Zins höher ist, fällt auch die Einkommenssteuer höher aus. Bei einer mittleren Schweizer Steuerbelastung muss der Anleger etwa einen Viertel des Zinsvorteils an den Staat abliefern.
  • Wechselkurs: Seit die Nationalbank im September 2011 einen Mindestkurs von Fr. 1.20 festlegte, schwankt der Euro zwischen dieser Untergrenze und Fr. 1.26. Je nach Kauf- und Verkaufszeitpunkt konnte man somit bis fast 5 Prozent gewinnen oder verlieren. In den kommenden Jahren sind noch höhere Schwankungen nicht auszuschliessen. Nach oben – aber auch nach unten, da die Nationalbank den Mindestkurs nicht ewig aufrechterhalten wird. 
    Euro-Konten sind also mit Unwägbarkeiten verbunden. Wer «fremdgeht», verliert den grössten Vorteil, den Bankkonten in Franken haben: die Sicherheit.