Diese Bank kennt keine Krise: Mit einem Vermögen von 700 Milliarden Euro trotzt sie problemlos dem Bankensterben. Die französische Dokumentation «Goldman Sachs – Eine Bank lenkt die Welt» zeigt, wie die US-Investmentbank in den letzten Jahren zum Symbol für Masslosigkeit wurde. Dabei kommen neben Wirtschaftsexperten auch ehemalige Mitarbeiter der Bank zu Wort. 

Im Jahr 2007 verkauft Goldman Sachs seinen Kunden dubiose Anlagen, verheimlicht jedoch Details zu den Anlagerisiken. Gleichzeitig spekuliert die Bank auf den Wertzerfall dieser Anlagen. Viele Kunden, darunter auch andere Banken, gehen Konkurs. Goldman Sachs hingegen profitiert. 

In der Finanzkrise hilft die Bank Griechenland, seine Schulden zu verschleiern. Sie gibt der Regierung ein Darlehen zu einem überhöhten Zinssatz. Die Konsequenz: Griechenlands Schulden gegenüber der EU verringern sich. Doch das Land muss der Bank pro Jahr 400 Millionen Euro zurückzahlen – bis 2037. Der Film macht klar, dass die Methoden von Goldman Sachs moralisch oft fragwürdig sind. 

Rechtlich hat die Bank kaum etwas zu befürchten. Viele ehemals hochrangige Mitarbeiter sitzen heute in staatlichen Aufsichtsgremien. Beispiel: Mario Dra­ghi, Chef der Europäischen Zentralbank, war 2004/05 Vizepräsident bei Gold­man Sachs in London.


Auch der Staat drückt ein Auge zu

Für die Filmemacher ist klar: Die meisten Ex-Mitarbeiter sind dem Unternehmen noch immer treu ergeben. Und kommt es doch einmal zu einem Rechtsstreit, kann Goldman Sachs auf Milde zählen: 2010 zahlte die Bank in einem Vergleich mit der US-amerikanischen Börsenaufsicht 550 Millionen Dollar an den Staat – der Gewinn lag im selben Jahr bei 7,7 Mil­liarden Dollar.

Die Dokumentation ist im Internet zu finden auf Youtube.com unter «Goldman Sachs – Eine Bank lenkt die Welt». Zu sehen ist der Film auch am 11. September um 22.55 Uhr auf SRF 1.

«Goldman Sachs – Eine Bank lenkt die Welt.»
Ein Film von Jérôme Fritel und Marc Roche.
Frankreich 2012. 72 min.