In 95 Prozent aller Schweizer Haushalte gibt es mindestens ein Handy. Für den guten Empfang sorgen 18 000 Sendemasten, die über die ganze Schweiz verteilt sind. Die Schattenseite: Die Bevölkerung ist praktisch überall Handystrahlung ausgesetzt.

Die deutsche Dokumen­tation «Handy: Strahlendes Risiko» zeigt, wie schwierig es ist, die Gefahren dieser Strahlung einzuschätzen.

Eindrücklich sind die Messungen des deutschen Strahlenexperten Dieter Kugler. Er berät Menschen, die unter der Strahlung leiden. Sie klagen über Kopfschmerzen, Schlafstörungen oder Tinnitus. Mit seinen Messgeräten macht Kugler jede Strahlungsquelle in Wohnungen hörbar. Sei es das WLAN-Gerät, das schnurlose Telefon oder die Handyantenne auf dem Berg nebenan. Für besonders elektrosensible Menschen bleibt im Extremfall nur die Flucht in die Einsamkeit – an abgelegene Orte ohne Handyempfang.

Mit Studien lässt sich die Wirkung der Strahlen noch nicht eindeutig belegen. So wurden im Film mehrere Versuchspersonen zehn Nächte lang starker Handy­strahlung ausgesetzt – ohne Auswirkungen auf ihren Schlaf. 

Doch was geschieht über einen längeren Zeitraum? Langzeitstudien gibt es nur wenige und die Resultate sind nicht eindeutig. Einige Studien zeigen bei Vielnutzern, die seit zehn bis zwanzig Jahren über 15 Stunden pro Monat mobil telefonieren, ein erhöhtes Tumor­risiko am Kopf. Andere Studien geben Entwarnung.

Die meisten Studien basieren auf Befragungen. Doch diese führen zu ungenauen Resultaten. Wer erinnert sich schon an seinen Handygebrauch vor zehn Jahren? Dazu kommt: Auch die Geldgeber der Studien können das Ergebnis beeinflussen (saldo 12/11).

Den Film gibt es im Internet zu sehen unter www.youtube.com/watch?v=SkDFAM9B_8g.

«Handy: Strahlendes Risiko», ein Film von Nanje de Jong-Teuscher und Claus Eckert, Deutschland 2015, 51 min. Spiegel TV, ZDF, Arte.