Ein Kaiserschnitt kann Leben retten. Das ist unbestritten. Unbestritten ist auch, dass ­Kaiserschnitte zunehmen. Dabei geht es allerdings längst nicht mehr nur ums Überleben, wie die Arte-Dokumentation «Kaiserschnitt – Die Kontroverse» gut zeigt. Viel häufiger sind es ­kosmetische oder organisatorische Gründe.

Anhand von einfachen Animationen ver­anschaulichen die Filmer, wann ein Kaiserschnitt tatsächlich nötig ist. Die Dokumentation ist aber keineswegs allzu technisch. Im Gegenteil: Wer kein Blut sehen kann, sollte verzichten. Neben den Szenen aus dem Operationssaal zeigt der Film Mütter, die erklären, warum sie sich für oder ­gegen einen Kaiserschnitt entschieden ­haben. Gleichzeitig sprechen Fachleute über die Vor- und Nachteile der künstlichen Geburt.

Allerdings wirkt die Berichterstattung nicht ausgewogen. Den Argumenten der Befürworter haftet stets etwas Unmoralisches an. Mütter erzählen fast entschuldigend, warum sie aus zeitlichen, ästhetischen oder ­finanziellen Gründen einen Kaiserschnitt gewählt haben. Eine Frauen­ärztin gibt zu, dass sie ihren Patientinnen dazu rät, um ihre Arbeitszeiten besser planen zu können. Dagegen wirken die Befürworter der vaginalen Geburt wie Helden, wenn sie erklären, wie sie Kinder aus der Steisslage holen oder Zwillinge natürlich zur Welt bringen.

Als Entscheidungshilfe taugt der Film nur ­bedingt. Frauen, die ohnehin auf eine natürliche Geburt setzen, dürften sich nach der rund 50-minü­tigen Dokumentation in ihrem Entschluss bestätigt fühlen.   

Bedingt empfehlenswert