Die WHO koordiniert Aktivitäten in ­Krisenregionen, fördert Impfprogramme. Sie half, Krankheiten wie Pocken auszurotten. Doch die Weltgesundheitsorganisation hat auch Schattenseiten. Das zeigt die Dokumentation «Die WHO – Im Griff der Lobbyisten?». 

Die Organisation hat viel zu wenig Geld. In den Siebzigerjahren trugen die Mitgliedstaaten 80 Prozent der Kosten. Der Rest waren freiwillige Beiträge. Heute ist es genau umgekehrt: Die WHO ist abhängig von privaten Spendern – und damit von deren Interessen. Der grösste Spender ist Bill Gates, der Gründer von Microsoft. Experten im Film sagen: Blieben die Gelder von Gates plötzlich aus, würde die WHO zusammenbrechen. Doch die Bill-Gates-Stiftung unterstützt auch die Alkohol-, die Öl- und die Pharmaindustrie. 

2009 brach die Schweinegrippepandemie aus. Die WHO machte sich für das umstrittene Medikament Tamiflu stark. Für Hersteller Roche bedeutete diese Empfehlung ein Riesengeschäft.

Beim Unkrautvertilger Glyphosat zögerte die WHO lange damit, eine Stellungnahme abzugeben. Erst vor zwei Jahren stufte sie Glyphosat als «wahrscheinlich krebserregend» ein. Kurz darauf liess sie verlauten, Glyphosat sei unbedenklich – zur Freude von Glyphosat-Hersteller Monsanto. 

Sehr zurückhaltend äussert sich die WHO auch über die Gefahren der Atom­energie. Grund: Ohne die Gelder der Internationalen Atomenergieorganisation IAEO könnte sie Strahlungsschäden nicht mehr erforschen. 

Fazit: Eine Reform der WHO wäre dringend nötig. 

«Die WHO – Im Griff der Lobbyisten?» Ein Film von Jutta Pinzler und Tatjana Mischke. Deutschland 2016. 91 min. NDR/Arte 2017. 

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