Das Haus im Norden Londons schien für eine Gruppenreise perfekt: Es hatte vier Schlafzimmer, zwei Badezimmer und eine gut ausgestattete Küche. Noch dazu war es zentral gelegen. Die Bilder auf Airbnb – einer Vermittlungsplattform für Privatunterkünfte – zeigten kein Luxus-Objekt, sondern ein charmant eingerichtetes, typisch englisches Reihenhaus. Der Preis für vier Wochen, mit allen Gebühren: über 3300 Franken – für London ein Schnäppchen.
Dumm nur: Das Inserat war ein Lockvogel. Die Fotos stammten von einem anderen Vermietungsportal. Dort wurde das gleiche Haus für den dreifachen Preis vermietet.
Der K-Tipp ging auf das Geschäft auf Airbnb ein. Der Vermietungsprozess zog sich eine ganze Woche hin. Die Vermieterin nannte sich Courtney Anderson Smith. Sie inserierte auf Airbnb erst seit ein paar Wochen und hatte noch keine Bewertungen von früheren Mietern. Unter ihrem Profilbild stand aber der Hinweis «5 Verifizierungen». Das klingt gut – ist aber nicht viel wert (siehe Tipps unten).
Rechnung imitierte das Airbnb-Design
Smith teilte mit, dass sie vor der Buchung zur Sicherheit noch einen separaten Mietvertrag aufsetzen wolle. Über die Airbnb-Seite könne sie allerdings keine Mail-Anhänge verschicken. Deswegen bat sie darum, ihr an ihre private E-Mail-Adresse zu schreiben. Sie benötige eine Kopie des Ausweises mit Bild und Adresse. Im Vertrag regelte die Vermieterin auch die kleinsten Details wie etwa die Benutzung von Heizung und Klimaanlage.
Nachdem der Vertrag unterschrieben war, erhielt der K-Tipp per E-Mail eine Rechnung. Sie stammte angeblich von Airbnb. Design und Absender sahen täuschend echt aus. Es handelte sich aber um eine Fälschung. Das bestätigte Airbnb auf Anfrage.
Laut Rechnung sollte das Geld direkt an Smith überwiesen werden. Das müsste Airbnb-Kunden stutzig machen. Denn für Airbnb-Buchungen zahlen Mieter immer über das Portal. Der K-Tipp konfrontierte die Vermieterin mit dem Vorwurf des versuchten Betrugs. Eine Antwort gab es nicht. Airbnb bestätigte, dass das Inserat von Courtney Smith gefälscht war, und löschte es.
Einen Tag später tauchte das gleiche Reihenhaus im Norden Londons erneut bei Airbnb auf. Der K-Tipp intervenierte einmal mehr bei Airbnb. Dann wurde es wieder gelöscht.
Airbnb sagt dazu, man habe «eine Reihe neuer Sicherheitsmassnahmen» eingeführt. Und Kunden könnten verdächtige Unterkünfte melden. Im Kleingedruckten von Airbnb steht, die Vermittlungsplattform kontrolliere von sich aus keine Inserate. Betrüger haben deshalb leichtes Spiel.
Immer nur über das Airbnb-Portal kommunizieren
Will ein Vermieter die private E-Mail-Adresse eines Interessenten haben, sofort den Kontakt abbrechen. Alle Anfragen und Nachrichten sowie die Buchung und die Bezahlung sollten über die Internetseite von Airbnb laufen.
Vorsichtig sein, wenn Vermieter noch nie von anderen Kunden bewertet wurden. Und auch sogenannte Verifizierungen sind nicht unbedingt verlässlich. Damit können Gastgeber zeigen, wie vertrauenswürdig sie sind. Dafür genügen allerdings Telefonnummer, E-Mail-Adresse sowie die Verknüpfung mit einem anderen Internetprofil, etwa auf Facebook, und die Kopie eines offiziellen Ausweises. Das alles ist leicht zu fälschen.
Falls etwas ungewöhnlich erscheint, sollte man Airbnb kontaktieren. Das geht so: Auf Airbnb.ch unter der «Hilfe»-Rubrik «Kontaktiere uns» anklicken, das Problem beschreiben. Wer ein verdächtiges Inserat melden will, kann dies direkt auf der Angebotsseite unter der Buchungsmaske tun. Einfach auf «Dieses Inserat melden» klicken.
Bei einer offiziellen Airbnb-Buchung erhält der Vermieter laut Unternehmen sein Geld erst 24 Stunden nachdem der Gast eingecheckt hat. Falls etwas nicht stimmt, kann der Gast reklamieren.