Der jährliche Aufschlag der Krankenkassenprämien ärgert jeden Herbst Hunderttausende von Schweizern. Dennoch will die Zürcher FDP-­Nationalrätin Regine Sauter von den ­Versicherten noch mehr Geld. Genauer: von den Patienten. Sie sollen künftig mehr ­zahlen: Geht es nach der Politikerin, sollten die Franchisen steigen – künftig auf bis zu 5000 Franken pro Jahr. In einem Interview mit dem «Tages-Anzeiger» sagte sie: «Wenn die Leute nur noch zum Arzt gehen, wenn es wirklich nötig ist, und man den Anreiz ­reduziert, gegen Ende Jahr noch ein paar ­medizinische Leistungen zu beziehen, um die Franchise aufzubrauchen, dann bremsen wir den Anstieg der Gesundheitskosten.»

Belege oder Zahlen für diese Aussage ­lieferte sie keine. Der «Tages-Anzeiger» fragte bei Sauter nicht nach, wie sie zu dieser ­Einschätzung kommt. Gegenüber saldo erklärt Sauter, sie habe mit ein paar Ärzten ­gesprochen. Diese hätten ihr gesagt, dass sie immer Ende Jahr besonders viele Patienten hätten. 

Fakt ist: Im Winter sind die Gesundheitskosten zwar am höchsten, aber nicht im ­letzten Quartal des Jahres, sondern jeweils im ersten Quartal. Das bestätigen die Zahlen von Santésuisse, dem Branchenverband der Krankenkassen. Santesuisse sagt, man könne nicht bestätigen, dass Patienten Ende Jahr absichtlich medizinische Leistungen beziehen, um die Franchise aufzubrauchen.