Ein guter Mäher für 200 Franken
Ein Praxistest von zehn Elektro-Rasenmähern zeigt: Auch günstige Modelle schneiden gut ab.
Inhalt
Haus & Garten 02/2012
21.05.2012
Letzte Aktualisierung:
23.05.2012
Daniel Jaggi
Wer einen sattgrünen Rasen ohne Unkräuter will, muss ihn regelmässig mähen. Für Rasenflächen bis 500 Quadratmeter sind dazu Elektro-Rasenmäher die erste Wahl. Doch wie gut mähen diese Geräte und wie einfach sind sie zu handhaben?
Haus & Garten wollte es genau wissen und hat sieben Elektro-Rasenmäher mit Kabel und drei Mäher mit Akku einem Test unterzogen (Kriterien siehe «So wurde getestet» auf Seite 18). D...
Wer einen sattgrünen Rasen ohne Unkräuter will, muss ihn regelmässig mähen. Für Rasenflächen bis 500 Quadratmeter sind dazu Elektro-Rasenmäher die erste Wahl. Doch wie gut mähen diese Geräte und wie einfach sind sie zu handhaben?
Haus & Garten wollte es genau wissen und hat sieben Elektro-Rasenmäher mit Kabel und drei Mäher mit Akku einem Test unterzogen (Kriterien siehe «So wurde getestet» auf Seite 18). Das sind die wichtigsten Resultate:
Mähleistung: Bei der Mähleistung, dem wichtigsten Kriterium, zeigte sich klar: Je stärker die Leistung des Motors, desto schneller ist auch der Rasen gemäht (siehe Tabelle). Konkret: Für das 100 Quadratmeter grosse Testfeld benötigt man mit dem Pattfield, der nur 1000 Watt Leistung hat, 14 Minuten. Der beste Elektromäher im Test, der 1800 Watt starke Einhell, schaffte dieselbe Fläche in der halben Zeit. Praktisch gleich schnell mähten auch die Akku-Geräte von Bosch und Gardena.
Schnittbild: Schnell heisst aber nicht automatisch auch gut mähen. Der Garda von Coop Bau + Hobby zum Beispiel benötigte für die 100 Quadratmeter zwar nur 7 Minuten, hinterliess beim Schnittbild aber einen schlechten Eindruck: Die Gras-Enden waren ausgefranst und eingerissen. Das führt schon bald zu unschönen Gelbverfärbungen der Grasspitzen. Coop schreibt dazu: «Die Messer haben einen Schutzlack für den Transport. Dieser Lack nutzt sich nach zwei- bis dreimal Mähen ab. Erst dann bringt das Messer seine beste Schnittleistung.» Ungenügend war das Schnittbild auch beim Migros-Modell MTD EH 32. Migros-Sprecher Urs Peter Naef meint: «Die Aussage ‹ausgefranste und eingerissene Schnittkanten› lässt sich schlecht in Zahlen pressen. Das Ergebnis sollte jedoch auch bei unserem Modell im vertretbaren Rahmen sein.»
Höheneinstellung: Damit der Mäher das Gras auf der gewünschten Höhe abschneidet, sollte die Schnitthöhe möglichst einfach eingestellt werden können. Bei den beiden günstigen Modellen – dem Okay Mini aus der Landi und dem Pattfield von Hornbach – ist dies aber nicht der Fall. Zur Höheneinstellung müssen jeweils alle vier Räder demontiert und wieder montiert werden. Bei allen anderen Mähern erfolgt die Höhenverstellung entweder zentral mit einem Hebel oder achsweise.
Lärm: Elektromäher sind in der Regel einfach zu starten, leichter und vor allem leiser als Benzin-Rasenmäher. Allerdings: So leise wie man glauben könnte, sind längst nicht alle getesteten Modelle. Bei fünf der zehn Geräte sollte man einen Gehörschutz tragen. Grund: Sie sind lauter als 85 Dezibel. Wird dieser Wert am Arbeitsplatz überschritten, gilt Gehörschutzpflicht. Mit 91 Dezibel übertraf der Migros-Mäher den Grenzwert deutlich. Er ist so laut wie eine Autohupe. Das leiseste Modell war der Akku-Mäher Worx mit 77 Dezibel, was dem Summen eines Staubsaugers entspricht.
Montage: Bevor die ElektroRasenmäher einsatzfähig sind, müssen sie zusammengesetzt werden. Dafür ist bei den getesteten Rasenmähern nicht viel handwerkliches Geschick nötig. Dank Flügel- und Spannschrauben lassen sich die Holme und Räder rasch montieren.
Die Montageanleitungen sind meist verständlich und logisch aufgebaut. Einen Abzug gab es für die Anleitung des Migros-Mähers: Die Bilder auf dem beigelegten Blatt stimmten häufig nicht mit den tatsächlichen Gegebenheiten überein. Die Migros will vom Hersteller nun eine korrekte Anleitung verlangen.
Akku-Leistung: Bei Akku-Mähern ist eine ausreichende Batterieleistung zentral. Im Test machte aber der Gardena-Mäher bereits nach 20 Minuten schlapp. Diese Zeit reicht gerade mal für 300 Quadratmeter. Etwas besser schnitt der Akku des Bosch-Mähers ab. Er war nach 28 Minuten leer, was für 400 Quadratmeter reicht. Bevor mit diesen beiden Modellen weitergemäht werden kann, müssen die Akkus während rund einer Stunde neu aufgeladen werden.
Wer dazu keine Zeit hat, sollte auf den Worx-Rasenmäher ausweichen. Seine Batterie lieferte während 75 Minuten Strom. In dieser Zeit hätte man 700 Quadratmeter mähen können.
So wurde getestet
Das deutsche Labor ipi in Stuttgart hat im Auftrag von Haus & Garten zehn Elektro-Rasenmäher geprüft. Das waren die sechs Testkriterien:
- Handhabung: Sie wurde von zwei Labormitarbeitern hauptsächlich während des Mähens überprüft. Dabei wurde darauf geachtet, wie praktisch die Griffe und Schalter angeordnet sind. Und: Wie gross ist der Kraftaufwand für ihre Bedienung? Besteht die Gefahr von Fehlmanipulationen?
Bewertet wurden zudem die Wendigkeit, die Kabelführung während des Mähens und wie gut man sich an der bestehenden Mähkante orientieren kann. Ferner wurde die Handhabung des Grasfangsacks untersucht und wie gut man den Mäher putzen kann.
- Mähleistung: Sie wurde auf 100 Quadratmetern gleichartigen Rasens gemessen. Zudem wurde bewertet, ob sich der Mäher mit zügigem Tempo ohne Reduktion der Motorendrehzahl stossen lässt.
- Schnittbild: Der geschnittene Rasen wurde visuell auf eine glatte Schnittkante an den Halmen überprüft. Die Halme sollten möglichst wenig ausgefranst und eingerissen sein.
- Motorengeräusch: Die Lautstärke der Mäher wurde an der Position des Bedieners auf einer Höhe von 1,6 Metern gemessen.
- Sicherheit: In mehreren Versuchen wurde die durchschnittliche Zeit ermittelt, bis das Messer stillsteht.
- Reste auf dem Rasen: Die Restmenge an geschnittenem Gras, die nicht im Grasfangsack aufgenommen wurde, wurde ebenfalls bewertet.