Für viele Wissenschafter gilt Burnout nicht als Krankheit. Sie bezeichnen es als Modediagnose oder Lifestyle-Leiden. Das stimmt nicht. In der Arbeitswelt nehmen Burnout-Fälle zu. Die deutsche Dokumentation «Burnout» stellt die Frage, was dabei im Körper geschieht und wie Betroffene damit umgehen. Zu Wort kommen Patienten, Neurobiologen, Psychoanalytiker und Mediziner.
Die Gründe für Burnout: Belastung am Arbeitsplatz, permanente Reizüberflutung, dazu hohe eigene Ansprüche und private Probleme. Wer sich ständig über der Leistungsgrenze verausgabt, ohne Bestätigung zu finden, ist besonders gefährdet.
Den interviewten Betroffenen ging es zu Beginn des Leidens meist ähnlich: Sie erhielten die Kündigung, erlebten Mobbing oder hatten andere scheinbar ausweglose Stresssituationen zu bewältigen. Betroffen sind vor allem Leute, die sich besonders mit ihrer Arbeit identifizieren und ihre Arbeit bestmöglich erledigen wollen. Auch die Anzeichen sind vergleichbar: Lethargie, Kraftlosigkeit, Angstzustände sowie fehlendes Selbstwertgefühl.
Für Mediziner ist es nicht einfach, Burnout von einer Depression zu unterscheiden. Deshalb sprechen einige Ärzte auch von einer Erschöpfungsdepression. Medizinisch sorgt der Dauerstress zu einer gefährlichen Überproduktion des Stresshormons Cortisol. Dies hinterlässt Spuren im Gehirn. Der Film zeigt, wie sich die Nervenverbindungen im Hirn zurückbilden. Die Folgen sind Konzentrationsstörungen und Vergesslichkeit. Auch organische Schäden an Herz und Blutgefässen können entstehen.
Der Film liefert kein Patentrezept gegen Burnout. Er hilft jedoch, das diffuse Leiden besser zu verstehen.
«Burnout.» Ein Film von Manfred Baur und Hannes Schuler. Deutschland 2011. 52 min. Komplett-Media GmbH 2012.
TV-Tipps
Andere Länder, andere Arbeitsplätze
In der neuen sechsteiligen Reihe tauschen Berufsleute ihre Arbeitsplätze – zum Beispiel eine Bäckerin und ein Bäcker aus Altishausen im Thurgau mit Kollegen aus Kampala in Uganda. Ein Beitrag zum Thema interkultureller Austausch.
«Jobtausch», SF 1, Fr, 28.9., 21.00 Uhr
Die andere Seite Rio de Janeiros
Der Film zeigt ein Rio de Janeiro im Wandel: Im Hinblick auf die Fussballweltmeisterschaft in Brasilien 2014 und die Olympischen Spiele 2016 werden die Favelas, die oft armseligen Siedlungen an den Hängen und in den Aussenbezirken der Stadt, saniert – und zwar baulich wie gesellschaftlich.
«Favelas im Aufbruch», Phoenix, So, 30.9., 21.45 Uhr
Schlüsselperiode der US-Geschichte
Nachdem 1848 auf der Ranch des Schweizers Johann Sutter Gold gefunden worden war, strömten Zehntausende ins heutige Kalifornien. Der Goldrausch artete schon bald zu einem Wettlauf aus, bei dem mit harten Bandagen gekämpft wurde. Der Film zeigt, wie der Goldrausch die USA und ihre Menschen grundlegend veränderte.
«Der Goldrausch», Arte, Sa, 29.9., 20.15 Uhr
Die Ursachen der Finanzkrise
2007 implodierte das System des Spekulationskapitalismus in einer Finanzkrise, deren Auswirkungen bis heute andauern. Die Dokumentation bietet Einblick in das Zusammenwirken jener Mechanismen, welche die Finanzwelt in die aktuelle Krise geführt haben.
«Der grosse Reibach», Arte, Di, 2.10., 20.15 Uhr
Rasante Zeiten
Ob Informationen, Waren oder Dienstleistungen – die globalisierte Welt produziert in einem rasanten Tempo. Die Sendung beobachtet, wo und wie Beschleunigung in industrialisierten Gesellschaften stattfindet – vom Überschallflugzeug bis hin zum Teilchenbeschleuniger.
«Wissen aktuell», 3 Sat, Do, 4.10., 20.15 Uhr
Chinas neue Mitte
Das Wirtschaftsmagazin «Makro» stellt Chengdu vor, Hauptstadt der chinesischen Provinz Sichuan: 14 Millionen Einwohner, Wolkenkratzer und Fabriken. Apple montiert dort sein iPad, VW baut den Golf und Intel Computerchips. Die Sendung geht der Frage nach, ob die Zukunft der europäischen Wirtschaft in Chengdu liegt.
«Makro», 3 Sat, Fr, 5.10, 21.00 Uhr