Wer Wasser verkaufen will, muss es zuerst besitzen. Nestlé, der weltweit erfolgreichste Flaschenwasserproduzent, kämpft in allen Regionen der Erde um die Rechte am Wasser. Allein mit abgepacktem Wasser setzt der Konzern jährlich rund 10 Milliarden Franken um.
Der Schweizer Filmemacher Urs Schnell und der Journalist und frühere «Kassensturz»-Redaktor Res Gehriger besuchten umstrittene Nestlé-Brunnen in Entwicklungsländern. Der Multi saugt in vielen Ländern regelrecht den Boden leer. Wo Nestlé in Pakistan oder Nigeria Wasser pumpt, sinkt der Grundwasserspiegel. Die Brunnen trocknen aus. Das Flaschenwasser «Pure Life» von Nestlé kann sich nur die Oberschicht leisten.
Nestlé selbst wollte sich gegenüber den Filmemachern nicht äussern. Es sei «der falsche Film zur falschen Zeit». Dabei ist «Bottled Life» kein einseitiger Film. Er zeigt, dass die Wasserprobleme zum Beispiel in Nigeria auch mit veralteten und defekten Leitungen in den Städten zu tun haben. Dennoch wirkt es nach den Bildern der leergepumpten Brunnen zynisch, wenn Nestlé-Chef Peter Brabeck in einer Archiveinspielung von der «Sozialverantwortung» seines Unternehmens spricht.
Die ehemalige Uno-Wasserexpertin Maude Barlow bezeichnet Nestlés Expansionspolitik als «Raubtierverhalten auf der Suche nach dem letzten sauberen Wasser». Kein Wunder, beginnen sich die Betroffenen zu wehren. Mit Erfolg. Bürgerinitiativen einiger Gemeinden im US-Bundesstaat Maine erreichten ein gerichtliches Verbot: Nestlé darf ihr Grundwasser nicht anzapfen.
«Bottled Life» läuft zur Zeit in den Schweizer Kinos.
TV-Tipps
Geschäft mit gefälschten Pestiziden
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«Exclusiv im Ersten: Gefahr auf dem Acker», ARD, Sa, 18.2., 15.30 Uhr
Weit verbreitetes Burnout
Ist Burnout eine Modediagnose oder eine Lifestyle-Krankheit, mit der überforderte Angestellte sich ärztlich bestätigen lassen, wie unabkömmlich sie sind? Das Phänomen ist gesellschaftlich wie medizinisch umstritten und als eigenständige Krankheit bisher nicht anerkannt. Dennoch greift es in der Arbeitswelt um sich. So leidet laut einer aktuellen OECD-Studie jeder fünfte Arbeitnehmer an psychischen Erkrankungen.
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Pflege für Anfänger
Eine Familie steht unter Schock: Der 72-jährige Vater ist nach einem schweren Schlaganfall bettlägerig. Die Kinder und die Ehefrau wollen die tägliche Pflege des Vaters selbst schaffen, damit er nicht ins Heim muss. Das Krankenhaus sowie eine Pflegetrainerin unterstützen die Familie.
«Gott und die Welt», ARD, So, 19.2., 17.30 Uhr
Verwundbare Computerwelt
Die Reportage wirft ein Licht auf die Risiken einer vernetzten Welt. Hacker prellen innert Stunden Banken um Millionen. Sie spionieren ihre Opfer online aus und gelangen so an ihr Vermögen. Mit scheinbar harmlosen E-Mails kommen sie an die Computer zahlreicher Jugendlicher. Die Reportage zeigt, wie verwundbar der Westen im Zeitalter neuartiger Computerviren ist.
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Magersüchtige Kinder
Magersucht und Bulimie gehören zu den häufigsten chronischen Krankheiten im Kindes- und Jugendalter. In den letzten Jahren beobachten Ärzte, dass ihre Patienten immer jünger werden und immer öfter auch Jungen eine Essstörung bekommen. Die Reportage begleitet betroffene Jugendliche über ein halbes Jahr. Je früher sie Hilfe bekommen, desto grössere Chancen haben sie, nicht ein Leben lang an dieser Krankheit zu leiden.
«37°: Wenn Kinder nichts mehr essen wollen», ZDF Info, Di, 21.2., 16.02 Uhr