Rund 2,8 Millionen Personen schauen via Kabelanschluss fern. Etwa die Hälfte davon hat einen Vertrag mit Cablecom. Dort kostet der Anschluss pro Jahr Fr. 348.60. Damit empfängt man 60 TV- und 100 Radiosender.

Die andere Hälfte bezieht das TV-Signal von ­einem der rund 400 regionalen Kabelnetzbetreiber. Das sind entweder die Gemeinden selber, Stadtwerke oder aber kleine regionale Firmen.

Der K-Tipp hat in einer Stichprobe die Preise für den TV-Anschluss in 80 Gemeinden mit eigenem Kabelnetz erhoben. Resultat: Überall ist der Anschluss massiv günstiger als bei Cablecom. Im Durchschnitt kostet er nur rund 230 Franken pro Jahr.

Am günstigsten war in der Stichprobe Bottmingen in Baselland: Dort kostet der Anschluss jährlich nur Fr. 78.–. Das ist ein Viertel des Cablecom-Tarifs. Bottmingen überträgt 195 Fernseh- und 138 Radiosender. Auch abgelegene Berggemeinden bieten mehr Leistung für weniger Geld. Beispiel Leuk VS: Dort kostet der Anschluss Fr. 289.80. Dafür erhalten die Bewohner 130 TV- und 170 Radiosender. 

Die Bottminger Gemeindepräsidentin Anne Merkofer-Häni sagt: «Die Anschlussgebühren sollen die Kosten decken. So steht es im Reglement.» Nimmt man den kos­tendeckenden Bottminger ­Betrag von 78 Franken als Basis, erwirtschaftet Cablecom pro Jahr einen Gewinn von rund 380 Millionen Franken. 

Cablecom sagt dazu: «Die Berechnung stimmt so nicht. Wir investieren pro Jahr mehr als 200 Millionen Franken ins Kabelnetz. Ausserdem bieten wir viele Zusatzleistungen, wie beispielsweise einen kostenlosen Internetzugang.»

Tatsache ist: Die meisten Zusatzleistungen wie Telefonieren und Filmmiete kosten zusätzlich. Auch der kostenlose Internetzugang rechtfertigt die hohen Preise keineswegs. So zahlen zum Beispiel Volketswiler Fr. 128.40 für den Kabelanschluss – inklusive Internetzugang. Pikant: In Volketswil ZH gehört das Netz der Gemeinde, Sender und Internet werden von der Cablecom verteilt.

Übrigens: Auch über Swisscom und Sunrise kann man fernsehen – jedoch nicht in der ganzen Schweiz. Und: Beide Angebote gibts nur im Paket mit Internet und Telefon. Zudem stehen weniger Sender zur Auswahl als bei den meisten kleinen Kabelnetzbetreibern. Swisscom verlangt fürs Komplettpaket mit TV mindestens Fr. 712.20, Sunrise ­Fr. 660.–.

Cablecom schlägt auf

Während Jahren verlangte Cablecom deutlich tiefere Preise als Swisscom. Am 12. Februar aber wurden die Kosten für alle Produkte ein weiteres Mal erhöht: So kostete der günstigste Internetanschluss früher 468 Franken pro Jahr. Neu verlangt Cablecom 540 Franken. Das Telefon gabs bisher für 228 Franken, neu kostet es 300 Franken. 

Fazit: Cablecom nähert sich immer mehr den hohen Swisscom-Preisen an. Immerhin: Mit dem Preis wird auch die Leistung erhöht. Beim günstigsten Internetanschluss wird beispielsweise die Geschwindigkeit verdoppelt, und beim Telefon sind neu alle Anrufe ins Festnetz kostenlos.

Tipp: Auf Satellit umsteigen

Das Kabelnetz kann man nicht frei wählen. Darum ist der Satellit die günstigste Alternative. Komplettpakete mit allen nötigen Teilen wie Parabolspiegel und Empfänger kosten zwischen 400 und 1000 Franken. Wer die Montage einem Fachmann überlässt, zahlt dafür nochmals rund 400 Franken. 

Vorteile: Es fallen keine Abogebühren an. Die Anlage rentiert also schon nach spätestens vier Jahren. Je nach Satellit empfängt man bis zu 500 Fernseh- und 400 Radiosender. Nachteil: Bei schlechtem Wetter ist der Empfang unter Umständen gestört. Und regionale Sender wie «Telebasel» oder «Tele Top» können auf diese Weise nicht empfangen werden.