«Gelb bewegt», so der Slogan der Post. «Gelb gibt Gas» wäre treffender. Innert Wochenfrist fuhr mir auf dem Fussgängerstreifen schon zum zweiten Mal ein gelber Päcklibus rasant vor der Nase durch. Die beiden Fahrer wirkten gestresst – sie hatten wohl die Stoppuhr der Vorgesetzten im Nacken. Denn die Touren sind sehr knapp berechnet. Die Chauffeure werden in Eco-Drive geschult. Nur: Was nützt das theoretische ­Wissen über umweltschonendes Fahren, wenn in der ­Realität die Zeit drückt?  

Die Post rühmt sich regelmässig dafür, dass sie den CO2-Ausstoss ihres Wagenparks gesenkt habe. Etwa dass die gut 6000 zwei- und ­dreirädrigen Zustellfahrzeuge elektrisch und ausschliesslich mit Ökostrom fahren. Angeblich wird auf die Tonne genau erhoben, wie ­grossartig das Engagement für die Umwelt ist, weil keine Benzintöffli mehr durch die Gegend dröhnen. Pro Jahr seien so 4600 Tonnen CO2-Emissionen eingespart worden. Toll! 

Nur: Mich würde auch interessieren, welche Auswirkungen der Abbau von Hunderten von Poststellen auf die Umwelt hat. Wie ­umweltfreundlich all die Autofahrten sind, nur um ein kleines Päckli neu im nächsten oder übernächsten Dorf zu holen. Oder all die ­Autofahrten, die nötig sind, weil ­Postangestellte heute nicht mehr an ihrem Wohnort arbeiten können. Dazu gibt es keine Zahlen der Post. Verständlich. Diese Rechnung würde nicht zum grünen Mäntelchen passen, das sich die Post gerne umhängt.