Die Pensionskasse ist uns lieb und teuer
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Haus & Garten 2/1999
01.09.1999
In manchen Haushalten gehen insgesamt bis 20 Prozent des Haushaltbudgets für Policen drauf. K-Spezial zeigt, welche Versicherungen die Schweizerinnen und Schweizer im Durchschnitt am meisten kosten.
Viele weltweite Statistiken belegen es: Die Schweizer sind Versicherungsweltmeister. Im Durchschnitt zahlen wir pro Kopf mehr Prämien als jedes andere Volk auf der Welt.
Eine ähnliche Aussage lässt sich in Bezug auf die Pensionskasse machen; dies ergibt sich aus eine...
In manchen Haushalten gehen insgesamt bis 20 Prozent des Haushaltbudgets für Policen drauf. K-Spezial zeigt, welche Versicherungen die Schweizerinnen und Schweizer im Durchschnitt am meisten kosten.
Viele weltweite Statistiken belegen es: Die Schweizer sind Versicherungsweltmeister. Im Durchschnitt zahlen wir pro Kopf mehr Prämien als jedes andere Volk auf der Welt.
Eine ähnliche Aussage lässt sich in Bezug auf die Pensionskasse machen; dies ergibt sich aus einer Zusammenstellung der «Schweizer Personalvorsorge». Gemäss diesem Fachblatt für Pensionskassenfragen haben die Schweizerinnen und Schweizer 1997 insgesamt 33,7 Milliarden Franken in Pensionskassen eingezahlt.
Damit belegen sie in Europa den ersten Platz vor Grossbritannien (31 Milliarden) und Deutschland (25 Milliarden).
Die Grafik auf dieser Seite zeigt, wie sich diese Sparte der Altersvorsorge im Portemonnaie einer Durchschnittsfamilie mit 70000 Franken Bruttolohn (mit einem Kind) auswirkt. Jeden Monat zahlt sie 480 Franken an die obligatorische Pensionskasse - und damit mehr als beispielsweise für die Krankenkasse, über deren Prämienrechnungen sich viele permanent ärgern.
Dass die Kosten der Pensionskasse nicht ständig in aller Munde sind, hängt in erster Linie damit zusammen, dass die Prämien auf der Lohnabrechnung bereits abgezogen sind und sich so weniger ins Bewusstsein drängen. Das Gleiche gilt für die AHV, deren Prämien in der Grafik mit 380 Franken an zweiter Stelle rangieren.
Das Sparpotenzial geht in die tausende von Franken
Sparpotenzial gibt es bei Pensionskasse und AHV nicht; die Mindestprämien sind staatlich grösstenteils vorgegeben und vom Lohn abhängig (bei der Pensionskasse kann man sich besser versichern, falls der Arbeitgeber einverstanden ist und seinen Teil an die Prämien ebenfalls erhöht).
Bedeutend mehr Sparmöglichkeiten gibt es bei der Krankenkasse und bei den übrigen privaten Versicherungsarten, die in der Grafik aufgeführt sind. Zu beachten ist allerdings, dass die angegebenen Krankenkassen-Prämien von 350 Franken für eine Ein-Kind-Familie bereits ein eher tiefer Wert sind. Er ist für Familien erreichbar, die in einer günstigen Prämienregion wohnen, sich auf die obligatorische Grundversicherung beschränken und bei einer billigen Kasse sind.
Viele Familien zahlen für die Krankenkasse aber teils bedeutend mehr als die angegebenen 350 Franken pro Monat. Der Grund kann sein, dass sie in der Stadt wohnen und noch teure Zusatzversicherungen haben - oder dass sie die Sparmöglichkeiten nicht konsequent nutzen: Wechsel der Kasse, Erhöhen der Franchise, Streichen von unnötigen Zusatzversicherungen.
Wie viel man bei den privaten Versicherungen (ohne Pensionskasse und AHV) sparen kann, hat das VZ VermögensZentrum in einer Beispielrechnung gezeigt. Nach der Optimierung aller privaten Versicherungen zahlt eine typische Familie nicht mehr 19412 Franken pro Jahr, sondern nur noch 10726 Franken - also 45 Prozent weniger. Und das bei fast gleichwertigen Leistungen.
Grundlage für diese Spar-Kalkulation war eine Familie mit zwei Kindern, die in einer Mietwohnung lebt und zwei Autos hat. Sie kann sich günstiger versichern, wenn sie die Krankenkassendeckung auf das Nötigste herunterfährt und die Autoversicherung sowie die Hausrat- und Privathaftpflicht-Versicherung optimiert - das alles immer auch verbunden mit einem Wechsel zu einem günstigeren Versicherer.
Fazit: Versicherungen sind schon recht. Aber warum viel für die Police zahlen, wenn man Vergleichbares auch billiger bekommt?
Ernst Meierhofer