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saldo 3/2000
16.02.2000
Seit 1990 stieg die Zahl der Cheminées und Cheminéeöfen in der Schweiz um über 100 000. Holz gilt als ökologisch, belastet die Luft aber nicht wenig.
Branchenkenner rechnen mit über 300 verschiedenen Cheminéeöfen auf dem Schweizer Markt. Angesichts dieser Fülle sind viele Käufer überfordert. Weil andere Kriterien fehlen, entscheiden sich viele auf Grund des Designs - und merken oft erst beim Betrieb des Ofens, dass eine gute Form allein noch kein gemütliches Feuererleb...
Seit 1990 stieg die Zahl der Cheminées und Cheminéeöfen in der Schweiz um über 100 000. Holz gilt als ökologisch, belastet die Luft aber nicht wenig.
Branchenkenner rechnen mit über 300 verschiedenen Cheminéeöfen auf dem Schweizer Markt. Angesichts dieser Fülle sind viele Käufer überfordert. Weil andere Kriterien fehlen, entscheiden sich viele auf Grund des Designs - und merken oft erst beim Betrieb des Ofens, dass eine gute Form allein noch kein gemütliches Feuererlebnis ausmacht.
Qualitätssiegel hilft bei der Wahl einer guten Holzfeuerung
Um die Auswahl von guten Holzfeuerungen für den Wohnbereich zu erleichtern, hat saldo eine Liste von Kriterien zusammengestellt. Zusätzliche Hilfe bietet zudem ein neues Qualitätssiegel der Schweizerischen Vereinigung für Holzenergie, das in Zusammenarbeit mit Bundesämtern und Verbänden ausgearbeitet wurde. Unter anderem wird das Siegel auch von der Eidgenössischen Foschungs- und Materialprüfungsanstalt (Empa) mitgetragen.
Die Qualitätsprüfung ist für die Hersteller freiwillig. Bisher wurden denn auch erst zwölf Geräte getestet. Nur drei Cheminéeöfen (Schwedenöfen) erhielten das Zertifikat.
Das liegt unter anderem daran, dass die Schadstoffemissionen deutlich tiefer liegen müssen, als es das Gesetz für grössere Holzfeuerungen vorschreibt. Verlangt werden zudem eine zweckmässige Bedienungsanleitung, definierte Garantieleistungen, die Lieferung von Originalersatzteilen bis fünf Jahre nach dem Verkauf, ein Reparaturdienst während zehn Jahren und eine genaue Montageinstruktion. Diese muss Angaben über die Bauart des Kamins enthalten. Das heisst jetzt aber nicht, dass die restlichen 300 Produkte schlecht sind. Die Qualität eines Produktes lässt sich nämlich auch an anderen Kriterien ablesen.
Anbieter sollten über eine Vorführanlage verfügen
Ganz wichtig ist beispielsweise, dass der Anbieter über eine Vorführanlage verfügt, auf der ein Ofen vor dem Kauf im Betrieb getestet werden kann. Im andern Fall hilft eine Referenzliste weiter. Ein anderes Indiz für das Qualitätsverständnis liefern die Bedienungsanleitung und die Serviceleistungen. Viele Produkte haben ausländische Gütesiegel - etwa die deutschen Typenprüfungen nach Regensburger oder Stuttgarter Norm.
Ein Gütesiegel täuscht aber nicht darüber hinweg, dass Cheminées und Cheminéeöfen Luftschadstoffe verursachen. Vergleicht man die Abgase vorschriftsgemäss betriebener Cheminées mit denen von Öl- und Gasheizungen, werden die Unterschiede ersichtlich.
Öl und Gas schneiden bezüglich Stickoxid, Kohlenmonoxid, Kohlenwasserstoffe und Staub um Faktoren besser ab. Das ist deshalb bedenklich, weil diese Stoffe als Atemgifte gelten und teilweise für die Bildung von Ozon und Smog verantwortlich zeichnen.
Keine Abfälle oder Altholz im Cheminée verbrennen
Im Vorteil liegen die Holzfeuerungen dafür beim Kohlendioxid, das massgebend für die Klimaerwärmung verantwortlich ist. Grund:
Im Gegensatz zu fossilen Brennstoffen verbrennt Holz CO2-neutral. Es entsteht
genau gleich viel Kohlendioxid, wie der Baum zu Lebzeiten aus der Luft aufge-nommen und in Sauerstoff umgewandelt hat.
Illegal und unverantwortlich ist es, wenn Abfälle, Verpackungsmaterialien oder Altholz verfeuert werden. Dann entstehen hohe Emissionen von krebserzeu-
genden Dioxinen und Schwermetallen. Die Konzentration kann um bis zu Faktor 1000 über derjenigen von Kehrichtverbrennungsanlagen liegen.
Felix Schmid
Eine Gratis-Liste der zertifizierten Geräte kann bezogen werden unter Telefon 01 250 88 11.