Cornelia Stolze sorgte vor fünf Jahren mit ­ihrem Buch «Vergiss Alz­heimer» für Auf­sehen. Darin schrieb sie, niemand wisse genau, was diese Krankheit eigentlich sei. Jetzt geht die deutsche Medizinjournalistin mit ihrer Kritik einen Schritt weiter: Viele Ärzte hätten Patienten, die an Gedächtnisstörungen, Halluzinationen oder Verwirrtheit leiden, nicht gründlich genug untersucht. Solche Mediziner würden Millionen von Menschen in die Irre führen. Stolze erwähnt Studien, die zeigen, dass nur jeder dritte oder vierte Senior, der vom Hausarzt für dement erklärt wurde, wirklich an Alzheimer ­leidet. Die meisten dieser Patienten seien nur gebrechlich oder schwerhörig, schreibt Stolze.

Viele Symptome der Demenz würden durch Alkoholmissbrauch, Medikamente, Altershirndruck oder Schlaganfälle verursacht. Ein Teil der damit verbundenen Beschwerden wäre mit ­einem gesunden Lebensstil vermeidbar. Und oft könne man diese rasch heilen, sofern der Arzt die wahre Ursache erkenne. Von falschen Demenzdiagnosen profitiere einzig die Pharmaindustrie.

Mit ihren Aussagen hat Stolze Gegner auf den Plan gerufen. Doch ihr Buch ist gut dokumentiert und einfach lesbar. Deshalb lohnt es sich, Stolzes Kritik zur Kenntnis zu nehmen. Ihre Tipps für den Umgang mit Ärzten sind auch für Angehörige von Betroffenen hilfreich. 

Empfehlenswert 

Cornelia Stolze: «Verdacht Demenz», ­Herder Verlag, ca. Fr. 32.50