Bio ist tatsächlich besser
Bio-Früchte und Bio-Gemüse enthalten weniger Schadstoffe und mehr Vitamine. Darauf weisen immer mehr Studien hin.
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Gesundheitstipp 10/2006
11.10.2006
Esther Diener Morscher
Ein Bio-Apfel enthält mehr Vitamin C als ein konventionell angebauter. Das haben verschiedene Untersuchungen gezeigt. Zudem stellten Wissenschaftler in Kalifornien fest, dass Bio-Mais und -Brombeeren rund 50 Prozent mehr der gesunden sekundären Pflanzenstoffe enthalten als konventionell gezogene Pflanzen. Sekundäre Pflanzenstoffe können Menschen vor Krebs und Herzkrankheiten schützen.
Die Pflanzen bilden diese Stoffe als Frassschutz gegen Schädlinge und zum Abwehren von Kran...
Ein Bio-Apfel enthält mehr Vitamin C als ein konventionell angebauter. Das haben verschiedene Untersuchungen gezeigt. Zudem stellten Wissenschaftler in Kalifornien fest, dass Bio-Mais und -Brombeeren rund 50 Prozent mehr der gesunden sekundären Pflanzenstoffe enthalten als konventionell gezogene Pflanzen. Sekundäre Pflanzenstoffe können Menschen vor Krebs und Herzkrankheiten schützen.
Die Pflanzen bilden diese Stoffe als Frassschutz gegen Schädlinge und zum Abwehren von Krankheiten. Und damit erklären die Wissenschaftler auch den höheren Anteil an sekundären Pflanzenstoffen bei Bio-Pflanzen: «Sie sind weniger geschützt durch künstliche Pflanzenschutzmittel. Deshalb müssen sie sich stärker gegen äussere Einflüsse verteidigen», sagt Urs Niggli, Direktor des Forschungsinstituts für biologischen Landbau (FiBL) in Frick AG. Der höhere Vitamin-C-Gehalt in Bio-Obst und -Gemüse könnte ähnliche Ursachen haben.
Spinat: Nur halb so viel Nitrat im Bio-Gemüse
Bio-Produkte enthalten natürlich auch weniger Schadstoffe. Besonders deutlich ist der Unterschied beim Nitrat (siehe Tabelle). Es gelangt vor allem durch Düngemittel in den Boden und dann in die Pflanze. Zu viel Nitrat schadet dem Körper: Es kann sich zu krebserregenden Nitrosaminen umwandeln. Studien haben ergeben, dass zum Beispiel in Bio-Spinat durchschnittlich nur etwa halb so viel Nitrat ist wie in konventionell angebautem.
Auch eine Stichprobe des Gesundheitstipp (Ausgabe 1/06) zeigte: Nur konventionell angebaute Kopfsalate erreichten Nitratwerte, die Fachleute für bedenklich halten. Dieselbe Beobachtung machte Urs Niggli: «Vor allem Blattgemüse wie Salat, Spinat und Mangold weisen weniger Nitrat auf als konventionell erzeugtes Gemüse.»
Im Schnitt 700-mal weniger Rückstände von Pestiziden
Punkto Rückstände giftiger Pflanzenschutzmittel schneidet Bio-Gemüse ebenfalls besser ab: «Es enthält im Schnitt 700-mal weniger Pestizidrückstände», sagt Niggli. Auch dies belegen Studien: In den USA untersuchten Ärzte den Urin von Kleinkindern nach Rückständen von Pflanzenschutzmitteln. Das Resultat: Bei Kindern, die sich mit konventionellen Lebensmitteln ernährten, fanden die Forscher bis zu sechsmal mehr Pestizidrückstände als bei jenen, die nur Bio-Gemüse und -Früchte assen.
Fachleute sind sich allerdings einig: Von Bio-Produkten allein lebt man nicht gesünder. Wer viel Gemüse und Obst isst, ernährt sich in jedem Fall besser als jemand, der Chips und Pommes frites bevorzugt - auch wenn diese aus Bio-Kartoffeln hergestellt sind.