Betrüger hacken E-Mail-Konten

Ärgerlich für Nutzer von Mail-Accounts: Betrüger dringen in fremde Konten ein und missbrauchen die Adresse, um an Geld zu kommen. Vor allem Gratis-E-Mail-Dienste sind betroffen.

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K-Tipp 06/2012

17.03.2012

Letzte Aktualisierung:
20.03.2012

Beat Camenzind

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Damit hatte Katrin Wüthrich aus Zürich nicht gerechnet: In kurzen Abständen erhielt sie im November 2011 von fast hundert Freunden und Bekannten einen Anruf oder eine SMS: «Bist Du tatsächlich in Schottland und hast kein Geld mehr?»

Der Grund: Sie alle hatten das gleiche E-Mail von Wüthrichs Yahoo-Adresse erhalten. Darin hiess es, sie stecke in Schottland fest, da ihr Reisepapiere und Kreditkarte gestohlen worden seien. Sie bitte um «ein bisschen Geld» für die Rückreise. Nur: Wüthrich war gar nicht in Schottland. Das Schreiben kam von Betrügern, die das E-Mail-Konto der Zürcherin gehackt hatten. Will heissen: Sie benutzten ihre Adresse als Absender. Zum Glück liessen sich die Freunde nicht täuschen und überwiesen kein Geld aufs Konto der Betrüger.

Keine Antwort von Yahoo

Katrin Wüthrich kam nicht mehr an ihr Konto, und es wurde noch mühsamer: Weil sie ihre Mail-Kontakte nirgends separat gespeichert hatte, musste sie alle zusammensuchen. Sie versuchte erfolglos, das Passwort zu ändern oder das Konto zu löschen. Sie bat Yahoo um Hilfe. Bis heute hat sie keine Antwort erhalten.

Wüthrich ist nicht die Einzige, deren E-Mail-Konto gehackt wurde. Beim K-Tipp melden sich viele Leser mit demselben Problem. Und alle tun sich mit der von den E-Mail-Anbietern angebotenen Hilfe per Internet schwer.

Deshalb hat der K-Tipp bei den vier grössten Anbietern von Gratis-Mail-Konten geprüft: Wie schnell und einfach ist ein gehacktes E-Mail-Konto von Google (Gmail), Yahoo, Hotmail und GMX wiederhergestellt? Dazu wurde bei allen ein E-Mail-Konto eröffnet, das Passwort geändert und vorgegeben, man habe auf das Konto keinen Zugriff mehr. Das Ergebnis:

Gmail: Der Account lässt sich relativ leicht wiederherstellen: Auf www.google.ch unter dem Anmeldefenster auf «Sie können nicht auf Ihr Konto zugreifen» klicken ! «Passwort vergessen» anklicken ! die betroffene E-Mail-Adresse eingeben ! auf «Bestätigen Sie Ihre Identität» klicken ! Formular möglichst vollständig ausfüllen und absenden.

Fazit des Tests: Nach einem Tag war das Konto wieder im Ordnung.

GMX: Ausser Angaben zum Konto brauchts eine Ausweiskopie. Dann auf www.gmx.ch unter dem Anmeldefeld auf «Passwort vergessen» klicken ! E-Mail-Adresse eingeben ! auf «GMX-Support» klicken ! «Datei mit Digitalfoto/Scan senden» anwählen ! Formular ausfüllen, Ausweisbild hochladen und absenden.

Fazit Einen Tag später hatte der K-Tipp wieder Zugriff aufs Mail-Konto.

Hotmail und Yahoo: Das Konto lässt sich wiederherstellen. Beide Anbieter verlangen detaillierte Angaben. Das kann die Antwort auf eine Sicherheitsfrage sein, eine andere E-Mail-Adresse oder eine Handynummer. Diese Angaben kann der Nutzer beim Erstellen des E-MailKontos hinterlegen. Fatal: Wenn Hacker Zugang zum Mail-Konto haben, können sie auch diese Angaben verändern.

Tipps: E-Mail gehackt: Das muss man wissen

Sicherheit: Gmail und Yahoo kennen eine zweistufige Anmeldung mit einem Code, der per SMS ans Handy gesendet wird. Bei Gmail ist dies bei den Kontoinfos unter «Bestätigung in zwei Schritten» zu finden, bei Yahoo unter Account-Info «zweite Anmeldeüberprüfung einrichten».
Phishing: Oft kommen Betrüger durch «Phishing» an Login-Daten. Sie versenden eine E-Mail mit der Aufforderung an die Empfänger, sich unter einem Link einzuloggen. Nur: Seriöse Firmen bitten Kunden nie per E-Mail, ihr Passwort einzugeben.
Fälschung: Gauner versuchen damit, auch schädliche Links und Viren zu verbreiten. Bei zweifelhaftem Inhalt beim Absender nachfragen.
Kontakte: Kopieren Sie Ihre Kontaktliste vom E-Mail-Dienst auf den Computer (Backup). So können Sie Freunde vor Betrügern warnen, auch wenn Sie keinen Zugang mehr zum E-Mail haben. Oder Sie verwenden ein Mail-Programm wie Thunderbird. So bleiben Ihnen die Kontakte und alte Mails erhalten.
Passwort: Ein relativ sicheres Passwort besteht aus mehr als sechs Buchstaben, Zahlen, Sonderzeichen. Man kann eine Zeichenkombinationen wählen, die man sich gut merken kann. Beispiel: W2ss,fsd3. bedeutet: «Wenn zwei sich streiten, freut sich der Dritte.»

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