Aldi zieht Lasagne mit Käse-Imitat zurück

Wo Käse draufsteht, ist nicht immer Käse drin. Produkte mit billigem Käse-Imitat liegen auch in Schweizer Regalen. Der K-Tipp wurde fündig.

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K-Tipp 11/2009

01.06.2009

Letzte Aktualisierung:
02.06.2009

Daniel Jaggi

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Man solle den «Käse vor dem Backen über die Lasagne streuen», steht auf dem der Lasagne beigelegten Plastikbeutel. Doch der körnige Inhalt ist kein Käse. Es handelt sich um ein Käse-Imitat, auch Analog-Käse genannt. Dieser ist nicht aus teurer Kuhmilch gefertigt, sondern aus Wasser, Pflanzenfett, Milcheiweiss und Geschmacksverstärkern.

«Wir wissen von einem solchen Produkt»

Die Kennzeichnungs-Verordnung verbietet es, einen Pseudo-Käse als Käse zu bezeichnen – weil dadurch die Konsumenten getäuscht würden. Dies ist beim deutschen Handelsriesen Aldi aber vorgekommen, wie Recherchen des K-Tipp ergeben haben. Auch dem kantonalen Labor Zürich sind bei Routine-Kontrollen als Käse deklarierte Käse-Imitate aufgefallen. Martin Brunner, stellvertretender Kantonschemiker, bestätigte nur so viel: «Wir wissen von einem solchen Produkt.»

Aufgeschreckt durch die Recherchen des K-Tipp, hat der deutsche Discounter reagiert: Letzte Woche nahm Aldi seine Lasagne al forno und die Lasagne verdura aus den Regalen aller 98 Filialen. Einkaufs-Chef Jens Krüger betont aber: «Wir hatten keine Kenntnis davon, dass in den beiden Produkten Analog-Käse verwendet wird.» Der Fehler sei beim Lieferanten passiert.

Fälschlicherweise geliefert

In einem dem K-Tipp vorliegenden Schreiben bestätigt der österreichische Hersteller Weisenhorn, in den Lasagne einen Analog-Käse verwendet zu haben. Doch auch Weisenhorn treffe keine Schuld: Das Käse-Imitat sei fälschlicherweise geliefert worden. Den Fehler habe man bei einer Laboranalyse am 19. März entdeckt. Daraufhin sei die Auslieferung sofort gestoppt und durch echten Käse ersetzt worden. Die Untersuchungen des K-Tipp bestätigen dies: In den Aldi-Regalen waren vor der Vernichtungsaktion letzte Woche auch Lasagne mit richtigem Käse zu finden.

Pseudo-Käse: Mit Milchpulver und Milchprotein

Käse-Imitate sind in Europa beliebte und vor allem günstige Ersatzprodukte. Äusserlich nicht zu unterscheiden, weisen sie ein besseres Backverhalten auf als richtiger Käse. Untersuchungen in Deutschland zeigen: 5 Prozent der Käseproduktion sind bereits Pseudo-Käse. Verwendet wird das Produkt vor allem auf Pizzas in der Gastronomie. Das Käse-Imitat wird auch in die Schweiz importiert. Welche Menge – das weiss die Oberzolldirektion jedoch nicht.

Trotzdem: Es werden immer mehr Käse-Imitate hergestellt. Das Bundesamt für Gesundheit hat bereits zwei Produkte aus Sojaöl und pflanzlichen Fetten bewilligt, wie Sprecherin Sabine Helfer sagt. Fromalp, Hersteller von Halbfabrikaten in Zollikofen BE, produzierte eine Zeit lang Pseudo-Käse. Wie viel, wie lange und für wen, wollte Geschäftsführer Rolf Gasser nicht sagen. Trotzdem: Lidl, Aldi, Volg, Denner, Coop, Migros und Spar bekräftigen unisono, kein Käse-Imitat zu verkaufen – und das solle auch in Zukunft so bleiben.

Tipp: Laut Angaben von Peter Brodmann, stellvertretender Kantonschemiker von Basel-Stadt, können Konsumenten einen Pseudo-Käse – bei korrekter Deklaration – an den Zutaten Milchpulver und Milchprotein erkennen.

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