Ein riesiges Kompliment an die Leserinnen und Leser des K-Tipp! Sie haben eigenhändig in knapp 100 Tagen über 50000 Unterschriften für die Petition «Faire Zinsen in der 2. und 3. Säule» zusammengetragen. Mitgeholfen bei der rekordverdächtigen Sammlung haben auch Mitglieder der Gewerkschaften Unia sowie der Personalverbände Syna und Angestellte Schweiz. Das zeigt: Die Altersvorsorge ist den Angestellten zu wichtig, um sie allein den Banken zu überlassen.

Darum geht es bei dieser Petition: Der Bund fördert die Altersvorsorge durch Steuervorteile in der 2. und 3. Säule. Die so gesparten Gelder sind praktisch bis zur Pensionierung blockiert. Deshalb ist es für Alterssparer von grösster Bedeutung, wie diese Gelder verzinst werden.

Hier liegt der Haken: Der Bundesrat legt heute zwar fest, wie hoch das in der Pensionskasse angelegte Kapital der Angestellten (2. Säule) mindestens zu verzinsen ist. Zurzeit liegt dieser Zinssatz bei 2,75 Prozent. Für die Freizügigkeitskonten der 2. Säule sowie für die Bankkonten der 3. Säule hat es der Bundesrat hingegen bisher unterlassen, einen Mindestzins zu bestimmen.

Die fatalen Konsequenzen für die Alterssparer: Zinsgewinne von 500 Millionen Franken jährlich landen so statt auf den Konten der Vorsorgesparer in den Kassen der Banken.

Interessant: Die Petition hatte schon Auswirkungen, bevor sie eingereicht wurde. Verschiedene Banken reagierten seit der Lancierung der Unterschriftensammlung und liessen die Zinsen bei den Konten der 2. und 3. Säule teils deutlich steigen – dies im Gegensatz zu den gewöhnlichen Sparkonten (siehe Tabelle). Beispiel Raiffeisenbanken: Der Zins auf Sparkonten blieb gleich. Bei den Säule-3a- und bei den Freizügigkeitskonten stieg der Zins um 0,625 Prozent.