Kunden sollten sich über mögliche Kosten erkundigen, bevor sie ein Gerät zur Reparatur einschicken. Das zeigt der Fall von Peter Keller aus dem Kanton Zürich. Zweieinhalb Jahre lang funktionierte sein Epson-­Multifunktionsdrucker problemlos. Mitte August ging plötzlich nichts mehr. Die Garantie war abgelaufen. Keller brachte das Gerät zur Reparatur in die Annahmestelle von Digitec nach Winterthur. 

Kurz darauf teilte Digitec Keller mit, die Reparatur koste Fr. 400.75 – mehr, als der Drucker gekostet hat. Digitec stellte Keller vor die Wahl: Man schicke ihm das unreparierte Gerät für Fr. 117.40 wieder zu, oder er könne es für Fr. 96.95 «fachgerecht entsorgen» lassen. Keller weigerte sich zu zahlen und forderte den Drucker zurück. Digitec habe ihn vorher nicht auf die Kosten aufmerksam gemacht. Und auch in den AGB heisst es bloss vage, man behalte sich vor, Prüfkosten an die Kunden weiterzugeben. Digitec war schliesslich bereit, das Gerät kostenlos zurückzusenden. 

Für Stephan Heiniger, Leiter der saldo-­Rechtsberatung, ist klar: «Wenn für die ­Prüfung eines Geräts kein konkreter Preis oder kein Kostendach vereinbart wurde, müssen Kunden für die Reparaturofferte nichts bezahlen.» Übrigens: Der Drucker von Peter Keller läuft wieder. Sein Sohn konnte das Gerät reparieren.


Stellungnahme von Digitec:

Digitec schickte den Drucker von Peter Keller weiter ans von Epson designierte Servicecenter. Es handelt sich um die ESAG AG in Wädenswil. Bei der Annahme des Geräts werden die Kunden konsequent darauf aufmerksam gemacht, dass die Prüfung defekter Produkte mit Kosten verbunden ist. Auf die Tarife der von den Herstellern designierten Reparatur-Center hat Digitec keinen Einfluss. Digitec tritt nur als Vermittlerin auf und verrechnet den eigenen Aufwand nie weiter. Die Servicecenter dagegen schon: Sie verrechnen für die Prüfung eines Reparaturfalls meist pauschale Kosten. Als Keller reklamierte war Digitec aus Kulanz bereit, die entstandenen Prüfkosten zu übernehmen. Das Epson-Reparaturcenter schickte den Drucker anschliessend zurück.

Bei mehr als zwei Millionen Produkten und mehreren zehntausend Marken im Sortiment ist es für Digitec unmöglich, jederzeit aktuell zu wissen, wie hoch die Prüfgebühren der externen und vom Hersteller bestimmten Reparaturcenter sind. Deshalb kann Digitec als Vermittler keine verbindlichen Preise angeben. Wer damit nicht einverstanden ist, hat immer die Möglichkeit, defekte Produkte direkt ans Servicecenter zu schicken. Darauf macht Digitec die Kunden aufmerksam.

Alex Hämmerli, Digitec Galaxus AG, Zürich