1 Müssen Stockwerkeigentümer gemeinsame Versammlungen durchführen?
Ja. Die Stockwerkeigentümerversammlung ist von Gesetzes wegen vorgeschrieben. Sie ist zuständig für Beschlüsse, welche alle Eigentümer betreffen.


2 Wer beruft die Versammlung ein?
Der von der Versammlung gewählte Verwalter, falls das Reglement nichts anderes vorsieht. Hat die Gemeinschaft keinen Verwalter, ist jeder Eigentümer zur Einberufung befugt.


3 Wann ist die Versammlung beschlussfähig?
Das Gesetz verlangt die Anwesenheit der Hälfte aller Eigentümer, die zugleich über die Hälfte der Stockwerkanteile verfügen. Mindestens zwei Eigentümer müssen anwesend sein.


4 Welche Vorschriften gelten für die Einberufung?
Das Gesetz äussert sich nicht über Form und Frist. Aus Beweisgründen empfiehlt sich eine schriftliche Einladung mindestens 20 Tage vor dem Versammlungstag. Dies wird am besten im Reglement geregelt.


5 Wie oft hat eine Versammlung stattzufinden?
Auch dazu sagt das Gesetz nichts. Es liegt im Ermessen des Verwalters oder der Eigentümer. Da die Versammlung den Kostenvoranschlag, die Rechnung und die Verteilung der Kosten jährlich zu überprüfen hat, ist mindestens eine Versammlung pro Jahr einzuberufen.


6 Muss jeder Eigentümer persönlich teilnehmen?
Nein, er kann sich von einer beliebigen Person vertreten lassen, wenn im Reglement nichts anderes steht. Der Vertreter hat seine Bevollmächtigung zu beweisen, weshalb sich eine schriftliche Vollmacht empfiehlt.


7 Wie wird abgestimmt?
Laut Gesetz hat jeder Eigentümer eine Stimme, egal, wie viele Einheiten er besitzt oder wie gross sein Wertanteil ist. Dieser Grundsatz kann jedoch durch das Reglement geändert werden.


8 Für welche Beschlüsse reicht das absolute Mehr?
Für alle Beschlüsse, für die das Gesetz oder das Reglement nichts vorschreibt, genügt das Mehr der anwesenden Eigen-tümer. Darunter fallen notwendige bauliche Massnahmen, die der Werterhaltung der Liegenschaft dienen, sowie alle gewöhnlichen Verwaltungshandlungen, die keine hohen Kosten verursachen. Wie zum Beispiel die Anordnung kleiner Reparaturen oder die Anschaffung eines neuen Rasenmähers.


9 Was bedeutet «qualifiziertes Mehr»?
Bei diesem Beschluss ist die Mehrheit der anwesenden Eigentümer, die zugleich über mehr als die Hälfte aller Wertquoten verfügen, notwendig. Sieht das Reglement nichts anderes vor, ist diese Mehrheit für alle wichtigen Verwaltungshandlungen sowie nützlichen baulichen Massnahmen vom Gesetz vorgesehen. Beispiele dafür sind die Anstellung eines Hauswarts, die Sanierung der Heizung oder eine bessere Isolation der Fassade.


10 Wann braucht es Einstimmigkeit?
Für luxuriöse Umbauten und Renovationen wie den Einbau eines Schwimmbades, für den Verkauf des gemeinsamen Grundstückes oder für die Aufhebung des Stockwerkeigentums.