Wenn Frauen zurzeit mit einem seltsam orangen oder gelbstichigen Teint herumlaufen, ist das weder ein neuer Trend noch ein politisches ­Statement. Schuld sind die Kosmetikabteilungen in den Warenhäusern von Coop, Manor oder Migros. Als Massnahme gegen das ­Coronavirus haben sie sämtliche «Tester» entfernt, also Produkte zum Ausprobieren.

Normalerweise appliziert man vor dem Kauf eines neuen Make-ups, Lippenstifts oder Lidschattens etwas vom «Tester» auf den Hand­rücken. So prüft man Farbe und Konsistenz. Gewissenhafte Kundinnen checken die Farb­proben auf ihrem Handrücken sogar kurz draussen bei Tageslicht.

Wegen eines möglichen Ansteckungsrisikos geht das in der Selbstbedienung jetzt also nicht mehr. Es bleibt nichts anderes übrig, als sich anhand der Farbaufdrucke auf der Verpackung zu orientieren. Bloss haben diese in neun von zehn Fällen wenig bis nichts mit dem effektiven Farbton zu tun.

Anders sieht es in der Abteilung für Luxuskosmetik aus: Dort stehen nach wie vor ­«Tester». Von denen solle man aber bitte die ­Finger lassen und sich an seinen «Beauty Counselor» wenden, wird man auf Schildern gebeten. Das bedeutet in der Regel, dass man sich nach einer fachkundigen Beratung verpflichtet fühlt, etwas zu kaufen. Und das wird teuer. Als ­Kundin hat man die Wahl: Entweder man kauft auf gut Glück ein günstiges Produkt – das allenfalls im Müll landet. Oder man ersteht für fast 60 Franken einen Lippenstift von Estée Lauder, Christian Dior oder Lancôme, den man vorher ausprobieren durfte.