Die Rebsorte Zinfandel wird vor allem in Kalifornien angebaut. Sie liefert in warmen Lagen hohe Erträge und ergibt einen kraftvollen, würzigen Rotwein. Im Jahr 1990 stellten Forscher mit einer DNA-Analyse fest, dass die Zinfandel- und die süditalienische Primitivo-Traube identisch sind. Die damit produzierten Weine schmecken aber selten gleich, da sie in zwei völlig unterschiedlichen Regionen angebaut werden. Beide Rebsorten stammen ursprünglich aus Kroatien.
Die fünfköpfige K-Tipp-Fachjury hat zwölf Flaschen Zinfandel aus Kalifornien degustiert – mit erfreulichem Ergebnis: Fünf Weine erhielten eine gute Bewertung. Der Testsieger aus dem Globus, der «Bogle Vineyards Old Vine Zinfandel», gefiel der Jury besonders – auch wegen seines Geschmacks nach Kirsche, Waldbeere und schwarzer Schokolade. Hinzu komme eine ausbalancierte Struktur aus saftiger Säure und kräftigen Gerbstoffen.
Die Weine aus Kalifornien sind relativ teuer: Vier der fünf mit «gut» bewerteten Zinfandel kosten zwischen knapp 18 und 20 Franken. Nur der Wein von Aldi fiel preislich aus dem Rahmen: Den ebenfalls guten «Burlwood Zinfandel» bekommt man schon für knapp fünf Franken.
Insgesamt erhielten die amerikanischen Zinfandel die deutlich besseren Noten als ihre italienischen Verwandten: Vor knapp einem Jahr hatten die Experten 14 Primitivo-Weine verglichen (K-Tipp 6/2017). Dabei schnitten fünf Flaschen ungenügend ab – der Rest schaffte gerade noch ein «genügend».
Übersee-Weine: Keine schlechte Ökobilanz
Sieben der zwölf Zinfandel-Flaschen bewertete die Jury mit «genügend», darunter den «Woodbridge by Robert Mondavi» aus dem Denner. Dort ist man mit dem Urteil nicht einverstanden: «Die fast ausnahmslos positiven Rückmeldungen unserer Kunden decken sich nicht mit dem Urteil des K-Tipp.»
Übrigens: Weine aus Übersee stehen trotz dem langen Transportweg punkto Ökobilanz nicht schlechter da als europäische Weine. Der Grund: Sie werden oft mit weniger Maschinen und Pestiziden produziert, weil die klimatischen Anbaubedingungen besser sind. Laut verschiedenen Analysen hat dies einen grösseren Einfluss auf die Ökobilanz als die Länge des Transportwegs (K-Tipp 16/2016). Irrelevant ist dieser zwar nicht. Weine aus Übersee werden aber zu einem grossen Teil per Schiff und Bahn transportiert. Europäische Weine dagegen kommen oft mit Lastwagen in die Schweiz. Und die belasten die Umwelt unter dem Strich mehr.
Die K-Tipp-Fachjury
Die Jury hat die Weine wie immer blind degustiert und anhand der gebräuchlichen 20-Punkte-Skala benotet. Für den K-Tipp degustierten folgende Experten:
Ursula Geiger, Önologin, Redaktorin «Vinum»
Joachim Günther, Leiter Académie du vin
Andreas Keller, Inhaber Presse- und Eventagentur für Wein
Rudolf Trefzer, Experte für Ess- und Trinkkultur bei Radio SRF 1
Eva Zwahlen, Weinjournalistin