«Zähne dunkeln bald wieder nach»
Die Firma Smile’Up hat das erste von 20 geplanten Zahnbleich-Studios eröffnet. Fachleute warnen vor gesundheitlichen Risiken.
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Gesundheitstipp 05/2012
09.05.2012
Andreas Gossweiler
Schöne weisse Zähne «für alle»: Das verspricht das Unternehmen Smile’Up. Anfang Mai hat es das erste Bleaching-Studio in Zürich-Oerlikon eröffnet. Im Juni sollen weitere folgen – und zwar in Basel, St. Gallen, Winterthur ZH und Bern. Dazu kommen «Corner» in Schönheitssalons, Fitnesscenters und Coiffeursalons.
Bei Smile’Up füllt eine Assistentin das Bleichgel in eine Schiene. Die Kunden stecken die S...
Schöne weisse Zähne «für alle»: Das verspricht das Unternehmen Smile’Up. Anfang Mai hat es das erste Bleaching-Studio in Zürich-Oerlikon eröffnet. Im Juni sollen weitere folgen – und zwar in Basel, St. Gallen, Winterthur ZH und Bern. Dazu kommen «Corner» in Schönheitssalons, Fitnesscenters und Coiffeursalons.
Bei Smile’Up füllt eine Assistentin das Bleichgel in eine Schiene. Die Kunden stecken die Schiene auf ihre Zähne und setzen sie dem Licht einer LED-Lampe aus. So könne man die Zähne «schnell, ohne Risiko und günstiger als beim Zahnarzt» bleichen, sagt Smile’Up-Geschäftsführer Omer Aloussy. Die 45-minütige Behandlung kostet 125 Franken.
Fachleute warnen vor gesundheitlichen Risiken. Felix Adank, Sprecher der Schweizerischen Zahnärztegesellschaft, erklärt, das Bleaching eigne sich nicht für jedermann: «Bei Karies, Zahnfleischentzündung, Parodontitis, empfindlichen Zahnhälsen oder undichten Zahnfüllungen sollte man die Zähne nicht bleichen.» Das Personal der Bleaching-Studios sei aber nicht in der Lage, die Kunden gründlich zu untersuchen und über die Risiken zu informieren.
«Bleichmittel können das Zahnfleisch reizen»
Jean-Philippe Haesler, Präsident der Zahnärztegesellschaft des Kantons Freiburg, sagt: «Wenn man das Studio alle zwei bis drei Monate besucht, wie das Smile’Up empfiehlt, besteht die Gefahr, dass die Zähne überempfindlich werden. Auch können Bleichmittel das Zahnfleisch reizen oder den Zahnschmelz schwächen.» Die Standardschienen der Bleaching-Studios werden ja nicht individuell angepasst. Deshalb sei das Risiko grösser, dass sich das Gel im Mund verteilt und die Schleimhäute angreift. Und: Die Zähne würden zwei bis drei Wochen nach dem Aufhellen wieder dunkler, weil Smile’Up ein Gel mit niedriger Wirkstoffdosis verwende. Dann sei ein Nachbleichen nötig. Haesler: «Langfristig gesehen, ist das Bleaching im Studio deshalb teurer als beim Zahnarzt.»
Omer Aloussy sagt, Millionen von Kunden in vielen Ländern hätten mit dem Smile’Up-Verfahren «sehr gute Resultate ohne Probleme» erzielt. Das verwendete Bleichgel sei «ebenso sicher wie eine Zahnpasta». Es wirke so gut wie Mittel mit höherem Wirkstoffanteil.
Der Bleicheffekt halte vier bis sechs Monate an. Aloussy sagt, das Personal sei gut geschult und verfüge über «medizinische, zahnärztliche und chemische Ausbildungen und Erfahrungen». Es empfehle den Kunden «eine gute Mundhygiene und eine regelmässige Kontrolle und Zahnreinigung beim Zahnarzt».
TIPPS: So kommen Sie zu schönen Zähnen
- Konsumieren Sie nicht zu viel Tabak, Tee, Kaffee, Rotwein und Curry: Das verfärbt die Zähne.
- Dentalhygienikerinnen können Verfärbungen ohne Chemie entfernen.
- Ein Bleaching ist nur für Personen geeignet, die keine sichtbaren Füllungen, Karies, Parodontitis oder empfindlichen Zahnhälse haben.
- Schwangere und stillende Frauen sowie Minderjährige sollten die Zähne nicht bleichen lassen.
- Lassen Sie Ihre Zähne vor jedem Bleaching beim Zahnarzt untersuchen.
- Zahnärzte passen individuelle Schienen an, mit denen sie das Bleich-
- mittel präzis auf die Zähne auftragen können.
- Bei Standardschienen ist die Gefahr grösser, dass sich das Bleichmittel im Mund verteilt und Nebenwirkungen verursacht.
- Weissmacher-Zahnpasta kann den Zahnschmelz beschädigen.