Freunde unserer Familie heirateten auf Sylt. Die paar Tage auf der windigen Nordseeinsel waren ein Genuss. Bester Laune machten wir uns schliesslich wieder auf die Reise zurück in die Schweiz.

Der Linienbus in Hörnum um 11.20 Uhr fährt sekundengenau ab. Die Nord-Ostsee-Bahn transportiert uns in gut drei Stunden von Westerland nach Hamburg-Altona, minutengenau. Übrigens zu einem sensationellen Preis: Das Schleswig-Holstein-Ticket, eine Gruppen-Tageskarte von 9 Uhr morgens bis 3 Uhr nachts, kostete für drei Erwachsene 34 Euro, gültig in ganz Schleswig-Holstein, Mecklenburg-Vorpommern und im Grossraum Hamburg. Die S-Bahn bringt uns in Hamburg von Altona zum Airport. Der Flug nach Genf verläuft problemlos, die Landung erfolgt on time. Ebenso die Bahnfahrt von Genf nach Bern.

In Bern sollte der Zug um 22.34 Uhr Richtung Brig abfahren. Er macht keinen Wank. Das liegt aber nicht an der Maschine. Nach sechs Minuten meldet sich der Zugführer: «Infolge Fehlen des Personals erhält unser Zug eine unbestimmte Verspätung.» Fünf Minuten ­später: «Wir sind immer noch im Bahnhof Bern.» Das hätten wir auch ohne Durchsage bemerkt. «Wir halten Sie auf dem Laufenden.» Erste Routiniers packen ihre Sachen und ­stürzen sich in den Regionalzug nebenan. Mit Koffern samt Hochzeitssmoking verzichten wir auf eine solche Aktion. Weitere zehn Minuten später heisst es, der Zug fahre nicht. Alle raus, man möge den Zug auf Gleis 6 nehmen. Zu später Stunde liess sich offenbar kein Lokführer auftreiben. Kann passieren.

Was aber nicht passieren darf: Weder der Zugführer noch die Einsatzzentrale gaben Pannenmeldungen und Anweisungen in einer Fremdsprache durch. Und das in einem Zug mit Engländern, die nach Kandersteg, und ein paar Japanern, die nach Interlaken wollten. Sie standen verdutzt im Zug und dann verloren auf dem Perron. Keine gute Werbung für das Hochpreis-Tourismusland Schweiz!