Zwei Mal habe ich in den vergangenen anderthalb Jahren im K-Tipp über den Datenhunger der SBB geschrieben. Deshalb wollte ich – aus privatem Interesse – auch mal wissen: Welche Daten haben eigentlich die SBB über mich gesammelt?

Ich formulierte ein Auskunftsbegehren, räumte den SBB eine 30-tägige Frist ein und wartete. Und wartete. Bis ich nach knapp drei Monaten eine 22-seitige Antwort erhielt. Ich gehe zwar nicht davon aus, dass das Dossier vollständig ist. Dennoch bin ich beeindruckt davon, was die SBB alles über mich wissen oder zumindest zu wissen glauben.

Die SBB haben mich ins Kundensegment «Best Age» eingeteilt. Dass ich im besten Alter sein soll, fasse ich als Kompliment auf. Besten Dank dafür, liebe SBB-Leute. Gefreut hat mich auch, dass ich ein «Geniesser» sein soll, wo mich doch Freunde eher als Asketen bezeichnen.

Doch das sind Details. Viel wertvoller ist, dass mich die SBB mit dem Dossier an längst Vergessenes und Vergessengeglaubtes erinnern. Sie listen beispielsweise auf, dass sie mir 2015 drei Übergangs-Halbtaxabos ausstellen mussten. Denn ich brauchte mehrere Wochen, um ein Foto einzuschicken, das allen Anforderungen genügte.

Auch die zweitägige Wanderung im vorletzten Sommer war mir nicht mehr wahnsinnig präsent. Bis ich im SBB-Dossier nachlesen durfte, dass wir am 18. Juli Billette auf die Iffigenalp BE und tags darauf von Siders VS zurück gelöst hatten.

Und dann ist da noch das Jahr 1999: Offenbar erneuerte ich mein Halbtaxabo damals nicht wie gewohnt in Bern, sondern in Pontresina GR. 

War das, nachdem wir auf den Piz Trovat ge­kraxelt waren? Und haben wir danach in der Konditorei eine Bündner Nusstorte oder eine Schwedentorte gegessen? Ich werde bei Ge­legenheit die SBB fragen.