Die Mails haben einen drohenden Ton: «Ich habe Ihr Betriebssystem gehackt und vollen Zugriff auf Ihr Konto erhalten», heisst es zum Beispiel. Der Erpresser gibt an, er habe sich Zugang zum Router verschafft und ein Schadprogramm auf dem Computer installiert. Er wisse, welche Websites man angesehen habe. Ausserdem habe er mit der eingebauten Kamera am Com­puter den PC-Besitzer gefilmt. Der Erpresser droht, die Bilder und Filme weiterzugeben: «Ich bin fest davon überzeugt, dass Sie ­diese Bilder Ihren Verwandten, Freunden oder Kollegen nicht zeigen möchten.» 

Verbunden ist die Drohung mit der ­Forderung nach einem Schweigegeld: «341 Euro sind ein sehr kleiner Betrag», heisst es zum Beispiel. Dann folgt eine ­Adresse, an die der Empfänger des E-Mails den Betrag in der Kryptowährung Bitcoin überweisen soll.

Doch das sind leere Drohungen. Der Erpresser hat in der Regel nichts in der Hand. Er spekuliert lediglich darauf, dass ein Teil der Empfänger den Betrag aus Angst einzahlt. Aber das wäre sinnlos: Erpresser sind keine vertrauenswürdigen Leute. Aus diesem Grund bestünde auch bei Bezahlung keinerlei Gewähr, dass allfällig vorhandene kompromittierende Informationen und ­Bilder nicht weiterverbreitet würden.

Manchmal schickt der Absender auch ein Passwort des Empfängers mit. Dies soll als «Beweis» dienen, dass er Zugang zum Computer hat. Doch das ist falsch. Solche Passwörter stammen in der Regel aus alten Datenlecks von Internetshops oder anderen Internetdiensten, sagt die Schweizer Melde- und Analysestelle Informationssicherung.

Tipp: Erhält man ein Erpresser-Mail, ­sollte man in jedem Fall das aktuelle ­Passwort seines E-Mail-Kontos ändern.