Viel Geld verpulvert
Hersteller locken mit günstigen Laserdruckern. Doch einmal nachfüllen kann mehr kosten als ein neues Gerät.
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saldo 18/2004
10.11.2004
Marc Meschenmoser
Laserdrucker boomen - auch in Privathaushalten. Allein Media Markt verkaufte in der Schweiz bis Ende Oktober 30 Prozent mehr Geräte als in der Vorjahresperiode. Die neue Generation von Druckern garantiert nicht nur gute Qualität, auch die Preise sind verlockend: Günstige Schwarzweisslaser kosten 150, Farblaser 400 Franken - noch vor zwei Jahren waren diese Geräte nicht unter 1000 Franken zu haben.
Ein Nachfülltoner kostet 120 Franken mehr als das Gerät
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Laserdrucker boomen - auch in Privathaushalten. Allein Media Markt verkaufte in der Schweiz bis Ende Oktober 30 Prozent mehr Geräte als in der Vorjahresperiode. Die neue Generation von Druckern garantiert nicht nur gute Qualität, auch die Preise sind verlockend: Günstige Schwarzweisslaser kosten 150, Farblaser 400 Franken - noch vor zwei Jahren waren diese Geräte nicht unter 1000 Franken zu haben.
Ein Nachfülltoner kostet 120 Franken mehr als das Gerät
Doch die Preise haben einen Haken. Aktuell kostet der Farblaserdrucker Samsung CLP-500 bei Fust und bei Internethändlern noch 499 Franken. Geht das Tonerpulver aber aus, werden für das einmalige Nachfüllen 619 Franken fällig - 120 Franken mehr als für das Gerät! Ein anderes Beispiel: Aktuell kostet der günstigste Canon-Farblaser (LBP-2410) inklusive Versand 450 Franken - einmal Toner nachfüllen hingegen 497 Franken.
Peter Bader, Einkaufsleiter von Media Markt, kritisiert diese neuste Entwicklung: «Die Nachfrage nach Laserdruckern ist stark gestiegen, weil die Hersteller ihre hohen Tonerpreise hinter attraktiven Druckerpreisen verbergen.»
Diese Geschäftspolitik ist bekannt: Vor zwei Jahren führten Epson, Lexmark & Co. bei den Tintenstrahldruckern dieselbe Verkaufsstrategie ein. saldo berichtete darüber unter dem Titel «Tinte teurer als Champagner» (saldo 16/03).
Die kostspieligen Nachfülltoner sind nicht die einzige Masche der Druckerhersteller. «Nicht nur werden Originaltoner überzahlt», sagt Thomas Ottiger, Geschäftsleiter des Nachfüllspezialisten Arc-Swiss, «die Hersteller rüsten ihre Geräte auch nur mit halbvollen Kassetten aus.» Konsequenz: Die Konsumenten müssen bereits nach 3000 statt 6000 gedruckten Seiten das überteuerte Ersatzmaterial kaufen - bei häufigem Gebrauch ist das bereits nach drei Monaten der Fall.
Kundenfeindlich: Teure Toner neu mit Patentschutz
Dass die Ersatztoner stark überteuert sind, zeigt auch das Beispiel von Pelikan Hardcopy: Die Firma stellt Tonerpulver her und füllt gebrauchte Originalkassetten auf - 30 Prozent günstiger. Marketingleiter René Signer: «Ein Kilogramm schwarzes Pulver kostet uns maximal 25 Franken, und das reicht für mindestens 20 000 Seiten.» Zum Vergleich: Originalhersteller Canon kassiert für 10 000 Seiten bis 344 Franken.
Auch Arc-Swiss bietet eine nachgebaute Tonerkassette von Hewlett Packard (C 4127) für 115 Franken an, während das Original 160 Franken kostet - für die gleiche Anzahl Seiten.
Weil die Druckerkonzerne um ihr lukratives Geschäft fürchten, haben sie angefangen, neue Kassetten mit bis zu 120 Patenten vor Nachbildungen zu schützen. Canon rechtfertigt die tiefen Drucker- und überhöhten Tonerpreise mit dem «harten Wettbewerb».
Kunde getäuscht, Reklamation abgewimmelt
Für reklamierende Kunden hat die Branche wenig Verständnis. Als Peter Bohny, Rechtsanwalt aus Basel, sich nach dem Kauf seines Xerox-Lasers getäuscht sah und vom Vertrag zurücktreten wollte, wurde seine Beschwerde vom Xerox-Kundendienst im Callcenter in Irland abgewimmelt.
So drucken Sie viel billiger
- Vor dem Kauf des Laserdruckers verschiedene Modelle auf Kosten pro Seite vergleichen.
- Wer Toner mit möglichst grosser Kapazität kauft (zum Beispiel für 20 000 statt für 6000 Seiten), fährt bis zur Hälfte billiger.
- Nachahmungen kosten rund einen Drittel weniger. Anbieter: www.arc-swiss.ch, www.pearl.ch oder www.inkrefill.ch.
- Rezyklierte Tonerkassetten sind qualitativ gleichwertig, aber rund 30 Prozent günstiger. Anbieter: Media Markt, Manor und Buchhandlungen.
- Pulver mit Nachfüllset selber bis zu zehn Mal auffüllen, danach ist die Kassette verschlissen; senkt die Kosten für 10 000 Seiten bei HP-Druckern der 4000er-Serie von 159 auf 79 Franken.
- Leere Originalkassetten nicht fortwerfen: Pelikan bezahlt je nach Modell bis zu 10 Franken und holt sie ab drei Stück ab. Infos: Tel. 044 986 11 06; Internet: www.prints-and-points.com.