K-Tipp-Leserin Catherine Güntert aus dem aargauischen Stein wunderte sich: Ihre Apotheke verkaufte das Husten­mittel Solmucol mit zehn Brausetabletten für Fr. 6.30. Sie stellte fest, dass es das exakt gleiche Mittel auch für Fr. 11.60 gibt – allerdings in einer anderen Verpackung. 

Was Catherine Güntert entdeckte, ist ein be­liebter Trick der Pharma­industrie. Ein Hersteller verkauft sein bekanntes Medikament noch unter einem anderen Namen und in ­einer anderen Packung. Die Produkte kommen aus der gleichen Fabrik und sind identisch. Es handelt sich also nicht um ein Generikum, das an­dere Hilfsstoffe als das Originalmedikament enthalten kann.

Ein Grund für diesen Trick: Das Medikament ­eines Herstellers ist kassenpflichtig. Kranken­kassen müssen es zahlen. Der Preis ist reguliert. Dafür zu werben ist verboten. Gleichzeitig verkauft die Pharmafirma das iden­tische Produkt als nicht kassenpflichtig. Die Kassen müssen das Medi­kament nicht vergüten. Pharmafirmen und Apotheken dürfen dafür höhere Preise verlangen und Werbung machen. 

Es gibt Hunderte solcher Medikamente. Beispiele (alle Preise Bahnhof-Apotheke, Zürich):

10 Tabletten vom Heuschnupfenmittel Telfast kosten Fr. 7.30. Für das gleiche Produkt unter dem Namen Telfastin Allergo hingegen und die gleich grosse Packung müssen die ­Kunden Fr. 12.90 ­zahlen – plus 77 Prozent. 

Das Allergiemittel Cet­allerg, 10 Stück à 10 mg, kostet Fr. 7.65. Der Preis für das gleiche ­Mittel ­Ceteco: Fr. 8.70 – plus 13 Prozent.

Rebalance gegen gedrückte Stimmung, 500 mg, 30 Stück, kostet Fr. 26.70. Das identische Remotiv gibts für Fr. 35.90 – plus 34 Prozent.

Das Schlafmittel Redormin 500, 30 Tabletten, kostet Fr. 22.10. Unter dem Namen Zeller Schlaf forte kostet das Mittel Fr. 25.80 – plus 17 Prozent.

Die Rheumasalbe Kytta med mit 100 g kostet Fr. 14.35, unter dem Namen Kytta Salbe Fr. 26.90  – plus 87 Prozent.

Eine Tube Voltaren Emulgel mit 50 g kostet Fr. 8.70, unter dem ­Namen Voltaren Dolo Emulgel mit 60 g Fr. 13.60 – umgerechnet plus 30 Prozent.

Fazit: Kunden, die ihre Medikamente in der Apotheke selber zahlen, können viel sparen, wenn sie konsequent nach einem günstigeren Produkt fragen. Denn viele Verkäufer drehen ihren Kunden lieber das teurere Mittel an, weil sie mehr daran verdienen.