Fünf Mal flatterte vergangene Woche elektro­nische Post einer Maria Elisabeth Schaeffler in meine Mailbox. Die Frau stellte mir in Aussicht, eine grosszügige Geldspende auf mein Bankkonto fliessen zu lassen. Allerdings müsse ich ihr zuvor eine Transaktionsgebühr von 100 Euro überweisen.

100 Euro – das wäre zu verkraften. Nur teilte Schaeffler mir nicht mit, wie gross ihre Spende denn sein würde. Und überhaupt: Wer ist diese Frau – etwa die begüterte österreichisch-­deutsche Unternehmerin Maria-Elisabeth ­Schaeffler-Thumann? Das schien mir eher ­unwahrscheinlich. Leise Zweifel an der Aufrichtigkeit des Spendenangebots machten sich breit.

Als hätte die Absenderin das gespürt, schrieb sie mir im zweiten E-Mail: «Ich arbeite sehr hart für mein Geld, damit ich nicht an Betrugsaktivitäten beteiligt sein kann. Ich bin ein Christ. Ich kann meine Hände nicht für Erd­nüsse beschmutzen.» Und tags darauf ­ermunterte sie mich: «Versuchen Sie, zu wissen, dass die Spende von mir kommt. Versuchen Sie, mir zu glauben, dass Sie die Spende ­erhalten.»

Ich versuchte es. Aber es gelang mir nicht. Wohl deshalb beteuerte Schaeffler im vierten E-Mail: «Ich möchte, dass Sie wissen, dass ich nichts gegen Sie habe. Wenn Sie die Zahlung leisten können, bedeutet dies, dass Sie die Spende erhalten. Beachten Sie, dass das Geld noch näher als erwartet und sogar vor ­Ihrer Haustür liegt.» Und im fünften E-Mail ­versprach sie mir in plötzlich honigsüss-vertraulichem Ton: «Ich werde ein Lächeln auf dein Gesicht zaubern und ich werde ehrlich und fair zu dir sein?»

Zum Glück stand am Ende dieses Satzes ein Fragezeichen. Sonst hätte ich die 100 Euro ­womöglich doch noch überwiesen.