Die Migros hat mehr Interesse am Verkaufen als am guten Service. Das zeigt ein Erlebnis, das ich kürzlich in einer Filiale der Migros-Tochter M-Electronics hatte. Ich wollte dort ein Radio kaufen. Leider war mein Wunschmodell aus­verkauft. Ein zuvor­kommender Verkäufer bot mir allerdings an, das Gerät zu bestellen.

Er wollte wissen, ob ich das Radio abholen oder nach Hause geliefert bekommen möchte. Beides sei kostenlos. Und das Radio treffe ­bereits am nächsten Tag ein. Ich war überrascht, dass die Lieferung so schnell erfolgen sollte. Ein paar Tage hätte ich auch ohne das neue ­Gerät durchhalten können. Trotzdem freute ich mich.

Beim Bezahlen verfolgte ich zufällig ein Gespräch an der Kasse nebenan. Ein Kunde war mit seinem Laptop vorstellig geworden, weil eine Schraube fehlte. Nun wollte er eine neue einsetzen lassen. Der Verkäufer erklärte, in der Filiale gebe es zwar einen Mitarbeiter, der kleine Reparaturen ausführe. Doch leider habe er keine solchen Schrauben da.

Ob man denn eine Schraube bestellen könne, wollte der Kunde wissen. Nein, das gehe nicht, erwiderte der Verkäufer. Man müsse den ganzen Laptop einschicken. «Aber das lohnt sich nicht mehr», meinte der M-Electronics-Mitarbeiter. Und gab den Tipp: «Gehen Sie doch zu einem Handy-Doktor.»

Ich war ein bisschen irritiert. Ist das die Unter­nehmenspolitik der Migros? Kunden wie mich, die ein neues Gerät kaufen wollen und schöne Einnahmen versprechen, behandelt man wie ­Könige. Andere Kunden, die nur eine kleine ­Reparatur ausgeführt haben möchten, schiebt man dagegen an den Handy-Doktor ab.

Wenigstens weiss ich schon jetzt, was mich ­erwartet, wenn mein Radio mal Probleme ­machen sollte.