Viele Weizen- und Maisfelder in der Schweiz sind mit Mikroplastik verseucht. Das zeigte eine K-Tipp-Stichprobe (K-Tipp 17/2022). Die Thurgauer Gemeinden Weinfelden und Felben-Wellhausen schafften es unter die Top 3. Hier fand das Labor zwischen 30 000 und 100 000 Plastikteilchen pro Kilo Erde.

Die Ergebnisse haben Mitglieder des Thurgauer Kantonsrates aufgeschreckt. Marco Rüegg (GLP) und Erika Hanhart (Grüne) wollten von der Regierung wissen, was sie gegen die schleichende Verseuchung von Ackerböden durch Plastikteilchen unternimmt. Der Regierungsrat erklärte daraufhin, dass im Thurgau keine Massnahmen geplant seien: Der Bund sei verantwortlich und ­müsse Grenzwerte festlegen.

Die Unter­suchungsergebnisse des K-Tipp bezeichnete die Thurgauer Regierung als «nicht repräsentativ für die Gesamtsitua­tion». Sie verweist auf zwei Messungen der ­internationalen Gewässerschutzkommission im Bodensee von 2020: Diese fand nur ­wenige Plastikpartikel.

Was der Regierungsrat nicht erwähnt: Mit dieser Messmethode liessen sich nur grössere ­Plastikteilchen mit einem Durchmesser von 20 Mikrometern bis 5 Millimetern messen. Die K-Tipp-Unter­suchung hingegen erfasste auch deutlich kleinere Plastikteilchen. Diese sind besonders problematisch, weil Pflanzen und Tiere sie aufnehmen. So kann das Plastik auch im menschlichen Körper landen.