So wird Ihr Computer zum günstigen Telefon
Telefonieren übers Internet ist billiger als übers Festnetz. Und man muss kein Technikfreak sein, um seinen PC zum Telefon umzurüsten. saldo zeigt, wies geht.
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saldo 17/2005
26.10.2005
Michael Benzing
Die Internet-Telefonie (Voip) boomt. Das liegt hauptsächlich an den geringen Kosten und an Skype, der neuen Software für die Internet-Telefonie. Mit Skype telefoniert der Kunde heute in gleich guter Qualität wie mit dem herkömmlichen Telefon. Das Schönste daran: Das Telefonieren kostet nichts oder wenig. Plaudert der andere auch per Skype, so kostet das Gespräch keinen Rappen.
Selbst wenn der Gesprächspartner nicht via PC telefoniert, fährt man mit Skype günstig. Mit der ...
Die Internet-Telefonie (Voip) boomt. Das liegt hauptsächlich an den geringen Kosten und an Skype, der neuen Software für die Internet-Telefonie. Mit Skype telefoniert der Kunde heute in gleich guter Qualität wie mit dem herkömmlichen Telefon. Das Schönste daran: Das Telefonieren kostet nichts oder wenig. Plaudert der andere auch per Skype, so kostet das Gespräch keinen Rappen.
Selbst wenn der Gesprächspartner nicht via PC telefoniert, fährt man mit Skype günstig. Mit der Funktion «Skype Out» telefoniert man zum Beispiel in die Festnetze der USA für knapp 3 Rappen pro Minute. Bei der Swisscom zahlt der Kunde hingegen bis zu 12 Rappen pro Minute.
Besonders gross ist der Unterschied bei weniger populären Netzen. So kostet ein Anruf nach Ägypten bei Skype 23 Rappen pro Minute, bei der Swisscom zahlt man bis zu 1.25 Franken.
180 Millionen Mal haben Nutzer Skype, das Programm zur Internet-Telefonie inzwischen heruntergeladen. Seit Anfang des Jahres hat Skype die Zahl seiner Kunden damit verdoppelt. Auch in der Schweiz sind bereits weit über eine halbe Million Skyper aktiv - auf mancher Visitenkarte steht neben der gewöhnlichen Telefonnummer die Skype-Adresse.
Telefonieren war einmal - heute «skypt» man
Im fortschrittsgläubigen Japan telefonieren jetzt schon 50 Prozent aller Internetnutzer per Breitbandleitung. In fünf Jahren soll dort das Festnetztelefon komplett von der Bildfläche verschwunden sein. Experten schätzen, dass auch die Schweiz in zehn Jahren so weit sein könnte.
In Kürze können sich auch die neuen Handys per WLAN ins Internet einwählen. Auch sie sind damit Skypetauglich. Da erstaunt es nicht, dass nach dem Verb «googeln» ein weiteres Internet-Produkt zum Begriff für eine Tätigkeit wurde. Auch bei uns heisst es immer häufiger: «Lass uns skypen!»
Wenn auch Sie «skypen» möchten - die nachfolgende Anleitung führt Sie in fünf einfachen Schritten zum Ziel.
1. Voraussetzung: Ein schnelles Internet
Wer einen Skype-Anschluss will, braucht einen schnellen Internet-Anschluss, zum Beispiel ADSL oder InternetAnschluss über das TV-Kabel (saldo Nr.14/05). Wer ständig per Skype erreichbar sein will, muss dauernd online sein.
2. Gratis-Software: Im Nu ist alles eingerichtet
Skype einzurichten ist selbst für Laien einfach. Man braucht dazu keine zehn Minuten. Die kostenlose Software zum Herunterladen ist unter www.skype.com zu finden. Danach muss sich der Benutzer dort sein Benutzerkonto einrichten. Beim Benutzernamen stellt sich die Frage, wie öffentlich er sein soll. Wer nur mit Freunden telefoniert, wählt eine anonyme Variante, etwa einen Deck- oder Fantasienamen. Wenn einen auch Bekannte finden sollen, gibt man besser seine Identität preis.
Um Skype Out nutzen zu können, benötigen Sie ein Guthabenkonto. Dazu melden Sie sich mit Benutzernamen und Passwort an und überweisen den gewünschten Betrag per Kreditkarte. Schon können Sie in die hintersten Winkel der Welt auch in Festnetze zum Billigtarif telefonieren. Die Skype-Gebühren werden dann fortlaufend von Ihrem Guthaben abgebucht.
3. Hardware: Damit telefoniert es sich besser
Zum Skypen muss ein Kopfhörer mit Freisprechanlage her. Um Musik zu hören oder andere bei Telefonaten mithören zu lassen, können Sie zusätzlich einen Lautsprecher anschliessen. Am besten geht das mit einem Audio-Adapter mit zwei Ausgängen - einer für den Kopfhörer, der andere für die Lautsprecher. Das Plaudern mit Kopfhörer und Mikrofon ist bequem, aber nicht jedermanns Sache. Doch inzwischen bietet die Elektronikindustrie Endgeräte in sämtlichen Variationen und Preisklassen an. Der deutsche Elektronikkonzern Siemens etwa hat eine grosse Auswahl an Telefonen, die auch mit dem PC kommunizieren können. Diese Apparate klingeln bei Anrufen aus dem Festnetz und bei Skype-Calls. Das Display zeigt zudem den Skype-Namen des Anrufers an.
Damit ein solches Telefon funktioniert, braucht man allerdings noch einen speziellen Adapter. Preis: 130 Franken. Die Installation ist einfach: Den Adapter in den USB-Anschluss des PC stecken, und der Computer nimmt drahtlos Kontakt mit der Basisstation auf.
Es gibt auch eine billigere Alternative: Der Schweizer Online-Shop Arp Datacon www.arp.com verkauft spezielle Skype-Telefone bereits ab 49 Franken, für die es keinen Adapter braucht. Hier finden sich auch Skypekompatible Webcams, also Videokameras, die ihre Aufnahmen direkt ins Internet liefern. Damit können Sie sogar Videokonferenzen via Internet veranstalten.
4. Bedienung: Einfach und übersichtlich
Die Skype-Software selbst ist übersichtlich aufgebaut und leicht zu bedienen. Wer einen Freund sucht, gibt dessen Skype-Namen oder E-Mail-Adresse ins Suchfeld ein. Erscheint der Name im unteren Feld, klickt man rechts auf den Namen. Dann kann man per Mausklick aus drei Optionen wählen: zur Liste der Freunde (Buddy-List) hinzufügen, Chat beginnen oder gleich anrufen.
5. Sicherheit: Schutz vor Belästigungen
Die leichte Kontaktaufnahme kann auch zum Missbrauch führen. Analog zum E-Mail-Spam häufen sich bei der Internet-Telefonie unerwünschte Werbeanrufe. Deshalb sollten Skype-Benutzer bei den Einstellungen zur Privatsphäre einige Vorsichtsmassnahmen beachten:
Wenn Sie die Status-Option auf «Skype Me» stellen, ist es für jeden sichtbar, wenn der Nutzer erreichbar ist. Es ist deshalb ratsam, die Optionen «Online» oder «Als offline anzeigen» zu aktivieren. So verringern Sie unerwünschte Werbeanrufe und andere Belästigungen, weil nicht jeder sieht, dass Sie im Internet telefonieren.
Nützlich sind hingegen genehmigte Einträge in die Buddy-List, also die Liste der Kumpel: Der Benutzer sieht sofort, wenn seine Freunde online gehen - ähnlich wie bei einem Instant Messenger. Ein Klick auf den Namen des Freundes und anschliessend noch einen auf den grünen Hörer links unten reicht, schon ist man mit der gewünschten Person verbunden.