So hängen Bilder und Regale schnell an der Wand
Nageln, schrauben oder bohren: Haus & Garten zeigt, wie sich Spiegel und Regale sauber und sicher an der Wand befestigen lassen. Je nach Material bieten sich andere Montage-Arten an.
Inhalt
Haus & Garten 04/2015
11.11.2015
Esther Diener-Morscher
Spiegel, Regale oder ein TV-Flachbildschirm sind schnell gekauft. Einiges schwieriger ist das Aufhängen der Gegenstände. Meistens werden zwar Schrauben oder Dübel gleich mitgeliefert. Doch ist die Wand genug tragfähig? Und welchen Bohrer braucht es für welches Wandmaterial? Wer Schritt für Schritt vorgeht, hat die richtigen Befestigungen aber schnell montiert. Als Erstes muss man die Befestigungsart wählen.
Spiegel, Regale oder ein TV-Flachbildschirm sind schnell gekauft. Einiges schwieriger ist das Aufhängen der Gegenstände. Meistens werden zwar Schrauben oder Dübel gleich mitgeliefert. Doch ist die Wand genug tragfähig? Und welchen Bohrer braucht es für welches Wandmaterial? Wer Schritt für Schritt vorgeht, hat die richtigen Befestigungen aber schnell montiert. Als Erstes muss man die Befestigungsart wählen.
- Nägel nur für Leichtes: Nägel taugen nur in Ausnahmefällen zum Aufhängen von Gegenständen. Ein kleines, leichtes Bild lässt sich mit Stahlnägeln befestigen. Grössere Bilder, Spiegel und Regale sind jedoch zu schwer für Nägel.
- Schrauben für Holz: In Holzwänden lassen sich Schrauben ohne Dübel befestigen. Oft braucht es dazu nicht einmal ein vorgebohrtes Loch. Man kann die Schrauben auch direkt ins Holz drehen.
- Dübel für Mauern: Ist die Wand aus Zement, Ziegeln oder Gips, muss gedübelt werden. Dieses Material sollte bereitstehen: Bohrmaschine, Schrauben, Dübel, Klappmeter, Bleistift und Wasserwaage.
Zu jeder Bohrmaschine gibt es ein Set von verschiedenen Bohrern. Entscheidend bei der Wahl des richtigen Aufsatzes ist die Beschaffenheit der Wand:
- Dicke Innenwände, die nicht hohl tönen, wenn man daran klopft, bestehen meistens aus Zement oder Backsteinen. Dafür braucht es einen Steinbohrer.
- Dünne Zwischenwände klingen beim Klopfen hohl und federn ein wenig. Sie bestehen meistens aus Gipsplatten. Dafür benutzt man einen Holzbohrer.
Die beiden Bohrerarten unterscheiden sich vor allem an der Spitze: Steinbohrer haben vorne ein sehr robustes Plättchen aus Hartmetall angelötet und zermahlen das Material zu Staub. Bei Holzbohrern ist die Spitze so gut geschliffen, dass sie das Material herausschneiden kann.
Vor dem Bohren: Ausmessen und markieren
- Vorsicht, Leitungen! Vor dem Bohren sollte man die Wand auf Strom- und Wasserleitungen prüfen. Besondere Vorsicht geboten ist in den Bereichen senkrecht und waagrecht von Steckdosen. Eine gute Hilfe ist dabei ein Ortungsgerät, das eisen- und nichteisenhaltige Metalle bis zu 6 Zentimeter unter der Wandoberfläche aufspüren kann. Solche Geräte findet man im Hobby- und Baumarkt.
- Bohrlöcher: Man markiert sie mit Hilfe eines Klappmeters und einer Wasserwaage. Ist das Bild oder das Regal klein und leicht, hält man am besten zuerst den Gegenstand an die gewünschte Stelle, kontrolliert mit der Wasserwaage, dass er waagrecht ist und zeichnet dann die Bohrlöcher an. Bei schweren Gegenständen misst man vom Boden aus, an welche Stelle die Löcher hinkommen. Zur Kontrolle die Wasserwaage auf ein Brett legen, das man auf der Höhe der Löcher an die Wand hält.
- Dübeldurchmesser: In der Regel wählt man einen Bohrer, der so dick ist wie der Dübel. Der Dübeldurchmesser ist meistens auf der Verpackung oder auf dem Dübel selber angegeben. Bei besonders weichen oder porösen Wänden empfiehlt es sich allerdings, das Loch etwa 1 Millimeter kleiner zu bohren. So sitzt der Dübel fester.
- Bohrtiefe: Auch die benötigte Tiefe des Bohrlochs ist meistens auf dem Dübel oder auf der Verpackung angegeben. Falls nicht, lässt sie sich mit einer Faustregel bestimmen: Dübellänge plus Dübeldurchmesser ergibt die Tiefe des Bohrlochs. Es sollte also immer etwas tiefer sein, als die Länge des Dübels vermuten lässt. Wann genau beim Bohren die gewünschte Tiefe erreicht ist, lässt sich auf zwei Arten feststellen: Man setzt einen sogenannten Tiefenstopp auf den Bohrer. Falls dieses Zubehör im Bohrerset fehlt, bringt man mit Malerklebband eine Markierung auf dem Bohrer an.
- Abrutschgefahr: Wer noch nie oder selten mit einer Bohrmaschine gearbeitet hat, schlägt zuerst mit einem Hammer und einem grossen Nagel ein Loch in die markierte Bohrstelle. Die Gefahr, mit dem Bohrer abzurutschen, ist dann viel geringer.
- Drehzahl: Den Bohrer setzt man immer im rechten Winkel zur Wand an, damit das Loch gerade wird. Sitzt der Dübel später schief in der Wand, hat er keinen sicheren Halt. Beim Bohren gilt: Kleine Bohrdurchmesser brauchen eine grössere Drehzahl, grosse Bohrdurchmesser eine geringere. Nur für das Bohren in Stein- und Betonwände muss man die Schlagbohrfunktion einschalten. Bei weniger harten Wänden, etwa solchen aus Gips, ist das nicht nötig. Auch in gemauerten Wänden darf man nicht schlagbohren. Denn in Lochziegel schlägt man sonst zu grosse Löcher und der Dübel findet keinen Halt. Nach dem Bohren muss das Bohrmehl aus dem Loch entfernt werden. Sonst hält der Dübel weniger gut.
- Korrekturen: Je nachdem, wie bröcklig die Wand ist, kann es vorkommen, dass Bohrlöcher ausfransen – oder das Loch gerät zu gross. Eine einfache und schnelle Möglichkeit, den Dübel trotzdem dauerhaft zu befestigen: Man steckt Zündhölzer oder Zahnstocher als Füllmasse in das Loch. Diese Methode ist schnell, aber nicht so verlässlich. Sie sollte nur bei leichten Gegenständen angewendet werden. Besser ist es, das Bohrloch mit sogenannter Flüssig-Dübelmasse zu füllen und den Dübel anschliessend einzusetzen. Die Masse muss vollständig ausgehärtet sein, bevor man etwas aufhängt.
Bohren – weitere Tipps
- So gibt es weniger Dreck: Den Bohrstaub beim Bohren von einer zweiten Person mit einem Staubsauger absaugen lassen. Als Alternative kann man auch einen Kaffeefilter unter das Bohrloch kleben – oder einen Bohrstaubfänger benutzen, der den Staub auffängt.
- So spart man Kraft: In Stein- und Zementwänden zuerst mit einem dünnen Bohrer vorbohren, erst dann mit einem dicken.
- So vermeidet man Verletzungen: Nach dem Bohren ist Vorsicht geboten. Den Bohreinsatz sollte man nicht sofort berühren. Vor allem Steinbohrer können sehr heiss werden.
- In Plättli bohren: Geflieste Badezimmerwände sind für Heimwerker eine Herausforderung. Wer eine Handtuchstange, einen Spiegel oder ein Regal anschrauben will, sollte wenn immer möglich in die Fuge zwischen den Fliesen bohren. Oft sind die Fugen aber zu wenig breit für grössere Dübel. Dann muss vorsichtig in die Fliese gebohrt werden. So gehen Sie vor:
- Vor dem Bohren ein Heftpflaster oder ein Klebeband auf die vorgesehene Bohrstelle kleben. So rutscht die Bohrerspitze auf der glatten Oberfläche nicht weg.
- Bohrer mit der kleinsten Drehzahl und mit möglichst wenig Druck benutzen. Nicht auf Schlagbohren schalten.
- Spezielle Fliesenbohrer sind schärfer und dringen deshalb leichter durchs harte Material.
Tipp: Spiegel lassen sich auch mit doppelseitigen Klebebändern oder mit Silikonkleber auf den Plättli befestigen.
Bohrlöcher richtig stopfen
Alte Bohrlöcher lassen sich auf verschiedene Arten schliessen.
- Auf glatten Wänden: Loch mit Spachtelmasse füllen und glatt streichen. Viele Spachtelmassen ziehen sich beim Trocknen zusammen. Deshalb muss bei grösseren Löchern häufig ein zweites Mal gespachtelt werden.
- Auf rauem Putz: Damit keine hässlichen, glatten Spachtelflächen entstehen, wendet man einen Trick an. Das Loch mit Watte stopfen – am besten, indem man die Watte in kleine Stücke reisst und mit einem spitzen Gegenstand ins Bohrloch steckt. Anschliessend mit einem kleinen Pinsel und etwas Farbe über die ausgebesserte Stelle streichen.
- Auf Plättli: Spezielle Spachtelmasse für Plättli verwenden. Sie bleibt auch nach dem Trocknen bündig mit der Oberfläche. Wenn nötig mit Fliesen-Reparaturlack überstreichen oder übersprayen.