Moderne Smartphones sind kleine Computer. Im Gegensatz zu einem PC auf dem Schreibtisch trägt man das Handy aber ständig mit sich herum. Und: Smartphones haben zahlreiche Sensoren eingebaut. So verfügt beispielsweise ein iPhone über eine Filmkamera an der Vorder- und der Rückseite, ein Mikrofon und ein Satellitenortungssystem (GPS). Diese Sensoren sind in der Regel ständig eingeschaltet.
Dazu kommt: Alle Smartphones verfügen über eine ständige Verbindung ins Internet – über WLAN oder das Handynetz.
Hacker nützen Sicherheitslücke aus
Das Problem: Die in Smartphones eingebauten Mikrofone und Kameras kann man zum Abhören und Aufzeichnen missbrauchen. Das zeigen die Beispiele des italienischen Unternehmens Hacking Team und der israelischen NSO Group: Sie konnten die Kamera oder das Mikrofon von Handys ohne Wissen der Benutzer einschalten. Die so gesammelten Daten werden via Internet an die Auftraggeber geschickt. Dies sind meist staatliche Organisationen, wie etwa der US-Geheimdienst NSA. Der Sicherheitsexperte und Whistleblower Edward Snowden verzichtet deshalb völlig auf Smartphones.
So funktioniert der missbräuchliche Zugriff: Hacker nützen dafür Sicherheitslücken im Betriebssystem der Handys aus. Meist schicken sie dem Opfer ein E-Mail mit einem präparierten Link. Klickt man diesen an, wird im Hintergrund ein Programm heruntergeladen. Es dringt ins System ein und gewährt den Hackern Zugang zu allen gespeicherten Daten. Und: Die Hacker können – wie bei normalen Computern – nach Belieben die Kamera oder das Mikrofon einschalten und alles in der Umgebung aufzeichnen.
Ist das Handy einmal gehackt, kann sich der Benutzer nicht wehren. Der Hacker kann sogar das Ausschalten des Handys verhindern. Dem Opfer wird dabei vorgegaukelt, das Gerät laufe nicht mehr. Tatsächlich sind Kamera und Mikrofon aber immer noch auf Aufnahme gestellt und zeichnen zum Beispiel Gespräche auf.
Nur die nötigsten Apps installieren
Mit diesen einfachen Massnahmen erschweren Handybenutzer Hackern den Zugriff:
- Nur E-Mails aus bekannten Quellen öffnen.
- Nur auf vertrauenswürdigen Webseiten surfen.
- Auf dem Handy nur die absolut nötigen Apps installieren. Denn teils nutzen Hacker auch präparierte Handy-Apps zum Angriff.
- Nur sichere Passwörter verwenden und regelmässig auswechseln.
Auch Fernseher hören mit
Viele moderne Fernseher haben ebenfalls Mikrofon und Kamera eingebaut – und verfügen über eine Verbindung ins Internet. Ist das TV-Gerät ans Internet angeschlossen, können Dritte über Mikrofon und Kamera Aktivitäten im Haushalt aufzeichnen (K-Tipp 4/2015).
Tipp: Den Fernseher bei Nichtgebrauch vom Strom trennen. Es genügt nicht, die Ausschalttaste zu drücken.
Handy-Apps: So unterbinden Sie die Weitergabe privater Daten
Auch Smartphone- und App-Hersteller versuchen, an private Daten von Handybenutzern zu gelangen. Beispiel: die digitalen Assistenten «Siri» (iOS/Apple) und «Ok Google» (Android). Sie reagieren auf Sprachbefehle und beantworten einfache Fragen.
Was vielen Benutzern nicht bewusst ist: Jede Frage wird per Internet an den Hersteller übermittelt, dort bearbeitet und gespeichert.
So verhindert man die Weitergabe der Daten:
Bei iPhones von Apple lässt sich «Siri» unter «Einstellungen» abschalten.
Bei Geräten mit Android muss man meistens «Einstellungen» «Sprache» } «Ok Google-Erkennung» } «Über die Google App» auswählen. Dort alle Regler auf «Aus» stellen.
Überprüfen Sie regelmässig, auf welche Daten die Handy-Apps zugreifen.
Bei Apple-Geräten: Unter «Einstellungen» } «Datenschutz» ist zu sehen, welche Apps auf welche private Daten und Sensoren zugreifen – etwa aufs Mikrofon. An gleicher Stelle kann man den Zugriff auch ausschalten.
Bei Android-Handys ist dies meistens unter «Einstellungen» } «Apps» möglich. Dort die gewünschte App und anschliessend «Berechtigungen» antippen.